193. Sitzung - Deutscher Bundestag
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20904 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 16. Wahlperiode – <strong>193.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 4. Dezember 2008<br />
(A) wichtige Anreize für die Ankurbelung der Binnennach- berücksichtigen. Weil das Programm aber auch positive (C)<br />
frage und für die Stützung der Konjunktur. Damit leistet Bestandteile besitzt und es sich dabei um keine Gewis-<br />
der Bund einen Beitrag, den Auswirkungen der intersensentscheidung handelt, werde ich dem Gesetz dennationalen<br />
Finanzkrise entgegenzuwirken. Begrüßenswert<br />
sind beispielsweise die Maßnahmen für bessere<br />
Abschreibungsbedingungen und eine bessere Absetzbarnoch<br />
zustimmen.<br />
keit von Handwerkerleistungen. Die Aufstockung des<br />
CO2-Gebäudesanierungsprogramms ist ein wichtiger<br />
Impuls für umwelt- und klimafreundliche Investitionen.<br />
Anlage 3<br />
Erklärung nach § 31 GO<br />
Die im Gesetzentwurf enthaltene befristete Kfz-Steu- der Abgeordneten Martin Burkert, Frank<br />
erbefreiung ist nicht zielführend. Es ist vorgesehen, für Schwabe, Dirk Becker, Marko Mühlstein, Detlef<br />
Neufahrzeuge, die zwischen dem 5. November 2008 und Müller (Chemnitz), Dr. Matthias Miersch,<br />
dem 30. Juni 2009 zugelassen wurden oder noch zuge- Christoph Pries und Gerd Bollmann (alle SPD)<br />
lassen werden, die Kfz-Steuer für ein Jahr zu erlassen. zur Abstimmung über den Entwurf eines<br />
Erfüllen sie die Pkw-Euro-5-Norm oder Euro-6-Norm, Gesetzes zur Umsetzung steuerrechtlicher Re-<br />
so ist die Kfz-Steuer zwei Jahre lang nicht zu entrichten. gelungen des Maßnahmenpakets „Beschäfti-<br />
Angesichts der hohen Kaufpreise für Neuwagen, fällt<br />
eine Steuerbefreiung nicht dermaßen ins Gewicht, dass<br />
gungssicherung durch Wachstumsstärkung“<br />
(Tagesordnungspunkt 4)<br />
dadurch die momentan herrschende Kaufzurückhaltung Das Maßnahmenpaket „Beschäftigungssicherung<br />
überwunden werden könnte. Vielmehr ist davon auszu- durch Wachstumsstärkung“ setzt in vielen Punkten richgehen,<br />
dass die Steuerbefreiung nur von denjenigen als tige Anreize für die Ankurbelung der Binnennachfrage<br />
staatlicher Nachlass mitgenommen wird, die ohnehin be- und für die Stützung der Konjunktur. Damit leistet der<br />
reits geplant hatten, einen Neuwagen zu erwerben. Inso- Bund einen wichtigen Beitrag, den Auswirkungen der<br />
fern kommt diese Maßnahme in erster Linie gut situier- internationalen Finanzkrise entgegenzuwirken. Wir beten<br />
Personen zugute, die beim Kauf eines Autos im Wert grüßen ausdrücklich die im vorliegenden Gesetzentwurf<br />
von mehreren 10 000 Euro, nicht auf die Hilfe des Staa- vorgesehenen Maßnahmen für bessere Abschreibungstes<br />
angewiesen sind. Zudem fällt die Steuererleichterung bedingungen und eine bessere Absetzbarkeit von Hand-<br />
beim Erwerb eines teueren Geländewagens mit großem werkerleistungen. Diese Regelungen sind geeignet, die<br />
Motor und hohem Spritverbrauch höher aus, als beim drohende Konjunkturschwäche rasch zu überwinden, in-<br />
Kauf eines Kleinwagens mit geringem Benzinverbrauch. dem Anreize für Investitionen geschaffen werden. In<br />
(B) Diese Initiative ist damit unsozial und ökologisch kontraproduktiv.<br />
diesem Sinne sind auch weitere Elemente des gesamten<br />
Maßnahmenpakets positiv zu würdigen. So wird beispielsweise<br />
durch die Aufstockung des CO2-Gebäude sanierungsprogramms ein wichtiger Impuls für umweltund<br />
klimafreundliche Investitionen gesetzt. Daher werden<br />
wir dem Gesetzentwurf zustimmen.<br />
(D)<br />
Obendrein entfaltet eine generelle Steuerbefreiung<br />
umweltpolitisch die falsche Lenkungswirkung, um den<br />
Kauf verbrauchs- und schadstoffarmer Pkw zu fördern.<br />
Alternativen standen zur Verfügung und wurden von<br />
Umweltpolitikern mehrmals in die Diskussion gebracht.<br />
Dringend benötigt – und dies ist unbestritten – wird vor<br />
allem die zeitnahe Umstellung der Kfz-Steuerberechnung<br />
auf Basis des CO 2-Ausstoßes. Sollte nach dem Ablauf<br />
des eingeführten befristeten generellen Steuererlasses<br />
im Sommer 2009 keine soziale und ökologische<br />
Anschlussregelung getroffen werden, so würde dies bedeuten,<br />
dass ab Juli 2009 der alte Gesetzesstand wieder<br />
eintreten wird, wonach Kraftfahrzeuge steuerlich nach<br />
ihrem Hubraum und nicht nach ihrem Schadstoffausstoß<br />
bemessen werden. Damit würden wir eine große Chance<br />
vergeben, ein Signal zu setzen, das nicht nur konjunkturpolitisch,<br />
sondern auch umweltpolitisch geeignet wäre,<br />
die derzeitige Kaufzurückhaltung tatsächlich zu überwinden.<br />
Insgesamt ist es notwendig ein Zukunftsinvestitionsprogramm<br />
zu entwickeln, welches die Chance<br />
nutzt, der abschwächenden Konjunktur zu begegnen und<br />
dabei ökologisch und sozial ausgerichtet ist.<br />
Von der Weltbank über die UNEP bis hin zu einzelnen<br />
Ökonomen wir die Forderung nach einem Green New<br />
Deal immer lauter. Deutschland sollte dabei ein Vorreiter<br />
sein und nicht Beschlüsse fassen, die ökonomisch nichts<br />
bringen und den notwendigen Klimaschutz ausbremsen.<br />
Dies sollten wir bei unseren zukünftigen Programmen<br />
Gleichwohl halten wir die im Gesetzentwurf enthaltene<br />
befristete Kfz-Steuerbefreiung für nicht zielführend.<br />
Es ist vorgesehen, für Neufahrzeuge, die zwischen dem<br />
5. November 2008 und dem 30. Juni 2009 zugelassen<br />
wurden oder noch zugelassen werden, die Kfz-Steuer für<br />
ein Jahr zu erlassen. Erfüllen sie die Pkw-Euro-5-Norm<br />
oder -Euro-6-Norm, so ist die Kfz-Steuer zwei Jahre<br />
lang nicht zu entrichten.<br />
Angesichts der hohen Kaufpreise für Neuwagen fällt<br />
eine Steuerbefreiung nicht dermaßen ins Gewicht, dass<br />
dadurch die momentan herrschende Kaufzurückhaltung<br />
überwunden werden könnte. Vielmehr ist davon auszugehen,<br />
dass die Steuerbefreiung nur von denjenigen als<br />
staatlicher Nachlass mitgenommen wird, die ohnehin bereits<br />
geplant hatten, einen Neuwagen zu erwerben. Insofern<br />
kommt diese Maßnahme in erster Linie gut situierten<br />
Personen zugute, die beim Kauf eines Autos im Wert<br />
von mehreren 10 000 Euro nicht auf die Hilfe des Staates<br />
angewiesen sind. Zudem fällt die Steuererleichterung<br />
beim Erwerb eines teueren Geländewagens mit großem<br />
Motor und hohem Spritverbrauch höher aus als beim<br />
Kauf eines Kleinwagens mit geringem Benzinverbrauch.<br />
Aus verteilungspolitischer Sicht schlägt diese Initiative<br />
somit bereits aus diesem Grund fehl.