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193. Sitzung - Deutscher Bundestag

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Hedi Wegener<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 16. Wahlperiode – <strong>193.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 4. Dezember 2008 20823<br />

(A) wehr Dienst zu tun. Das kann nicht alles über Geld lauten für die Menschenwürde weiter geschärft werden (C)<br />

fen; dazu gehören die Vereinbarkeit von Familie und muss.<br />

Beruf – das ist schon genannt worden – sowie eine angemessene<br />

Unterbringung und Ausstattung.<br />

Als zunehmend problematisch wird die Qualität der<br />

sanitären und medizinischen Versorgung beschrieben.<br />

Insbesondere gilt dies für den Bereich „posttraumatische<br />

Belastungsstörungen nach Auslandseinsätzen“. Der Wehrbeauftragte<br />

geht von einer vielfach höheren Dunkelziffer<br />

von Krankheitsfällen aus. Diese Entwicklung muss uns<br />

Anlass zu großer Sorge geben, die nicht auf dem Rücken<br />

der Betroffenen abgeladen werden darf.<br />

Ich möchte ganz am Schluss noch einen Punkt erwähnen.<br />

Der Wehrbeauftragte hat die Fitness der Soldaten<br />

bemängelt. Das ist umso besorgniserregender, als von<br />

der körperlichen Verfassung die Sicherheit im Einsatz<br />

abhängt. Das Problem von Unsportlichkeit und Übergewicht<br />

geht mit der Entwicklung in der Gesellschaft einher,<br />

ist aber auch auf den Ausfall von Sporteinheiten<br />

während der Dienstzeit zurückzuführen. Der Sport<br />

kommt oft zu kurz. Es reicht nicht, theoretisch ausreichend<br />

Sportausbilder und Trainingsanlagen zu haben,<br />

wenn der Dienstplan letzten Endes dafür nichts hergibt.<br />

Aber auch die Bundeswehr ist ein Spiegel der Bevölkerung,<br />

genau wie es die Abgeordneten sind, und da gibt es<br />

sone und sone.<br />

(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)<br />

Vizepräsidentin Petra Pau:<br />

Für die Fraktion Die Linke hat nun der Kollege<br />

Dr. Hakki Keskin das Wort.<br />

(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert<br />

Winkelmeier [fraktionslos])<br />

Der Wehrbeauftragte kommt bereits in seinem Vorwort<br />

zu dem Fazit, dass – ich zitiere – „sich an den grundsätzlichen<br />

und strukturellen Problemen der Bundeswehr<br />

nur wenig zum Positiven hin geändert“ hat. Allein schon<br />

diese einleitende Feststellung sollte für die Bundesregierung<br />

eigentlich Grund genug sein, die aufgeführten Missstände<br />

endlich zu beseitigen. Grob umrissen, betrifft dies<br />

vor allem die Ausstattung und Unterbringung der Soldatinnen<br />

und Soldaten bei Bundeswehreinsätzen im Ausland.<br />

Des Weiteren befinden sich im Inland zahlreiche Bundeswehrkasernen<br />

in einem erschreckenden Zustand. Die<br />

Wohnunterkünfte sind zum Teil dramatisch überbelegt<br />

und oft sanierungsbedürftig. Auch bei der Inneren Führung<br />

macht der Bericht zum wiederholten Male deutlich,<br />

dass das Bewusstsein mancher Vorgesetzter und Solda-<br />

(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg.<br />

Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN])<br />

Die Linke hat hierzu einen eigenen Antrag vorgelegt und<br />

fordert die Bundesregierung auf, den erkrankten Soldatinnen<br />

und Soldaten die bestmögliche Behandlung zukommen<br />

zu lassen. Feststeht, dass Kampfeinsätze im<br />

Ausland oftmals langfristige psychische Schäden hinterlassen.<br />

Laut Bericht des Wehrbeauftragten stellen sich<br />

auch immer mehr Soldatinnen und Soldaten die Frage<br />

nach dem Sinn ihrer Einsätze. Es ist schon auffällig, wie<br />

die Bundesregierung gebetsmühlenartig die Notwendigkeit<br />

von Auslandseinsätzen betont, wenn gleichzeitig<br />

diejenigen, die diese Einsätze durchführen müssen, zunehmend<br />

Zweifel äußern.<br />

(B)<br />

Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE):<br />

Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen!<br />

Der Wehrbeauftragte, Herr Robbe, präsentiert in<br />

seinem Jahresbericht eine differenzierte und zugleich<br />

recht kritische Situationsbeschreibung der Bundeswehr.<br />

Ihre Arbeit, Herr Robbe, hat sich in der Vergangenheit<br />

sehr bewährt. Dies nimmt die Linke zum Anlass, Sie<br />

ausdrücklich zu ermutigen, Ihre parlamentarische Kon-<br />

Abgesehen davon, dass für uns Krieg kein Mittel zur<br />

Konfliktlösung ist, sieht sich die Linke in ihrer grundsätzlichen<br />

Kritik an militärischen Kampfeinsätzen der<br />

Bundeswehr im Ausland bestätigt und fordert die Bundesregierung<br />

auf, von dieser verhängnisvollen Politik<br />

abzurücken. Die Linke ruft die Bundesregierung auf,<br />

Konflikte im internationalen Staatensystem mithilfe des<br />

Völkerrechts und seiner Gremien friedlich zu lösen.<br />

(Zuruf von der SPD: Das machen wir!)<br />

(D)<br />

trollfunktion voll auszuschöpfen.<br />

Die militärischen Kampfeinsätze im Ausland müssen<br />

(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert schnellstmöglich beendet werden. Die Bundesregierung<br />

Winkelmeier [fraktionslos])<br />

würde damit die Voraussetzungen dafür schaffen, dass<br />

sich die Bundeswehr wieder um ihre eigentliche Auf-<br />

Dazu gehört, dass Sie mit konkreten Eigeninitiativen<br />

stärker zur Lösung struktureller Probleme beitragen können.<br />

Dies betrifft beispielsweise die Wehrdisziplinarordnung<br />

und die Innere Führung.<br />

gabe kümmert. Dazu gehört nach dem Verständnis der<br />

linken Fraktion die unmittelbare Verteidigung der Landesgrenzen<br />

der Bundesrepublik Deutschland.<br />

Ich danke Ihnen.<br />

(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert<br />

Winkelmeier [fraktionslos] – Winfried Nachtwei<br />

[BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann brauchen<br />

wir wieder mehr Panzer!)<br />

Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse:<br />

Das Wort hat nun Kollege Winfried Nachtwei, Fraktion<br />

Bündnis 90/Die Grünen.<br />

Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):<br />

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sie<br />

gestatten, dass ich jetzt nicht die vielen einzelnen<br />

Punkte, die im Zusammenhang mit dem Mängelbericht<br />

des Wehrbeauftragten genannt wurden, wiederhole, sondern<br />

einige ergänzende Punkte anspreche.

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