193. Sitzung - Deutscher Bundestag
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20820 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 16. Wahlperiode – <strong>193.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 4. Dezember 2008<br />
(A)<br />
Anita Schäfer (Saalstadt)<br />
Frieden und Sicherheit sorgen müssen. Wir müssen ih- Pflichtbewusstsein erfüllt. Sie vertreten die Sicherheits- (C)<br />
nen sagen, warum sie gegen Piraten vorgehen müssen. interessen Deutschlands unter teilweise erheblichen Be-<br />
Der Grund ist, dass die Stabilisierung Afghanistans, der drohungslagen, und zwar in vollem Bewusstsein der<br />
Friede auf dem Balkan und die Sicherheit der Seewege möglichen Gefahren, die sie mit ihrem Dienst in der<br />
unseren Interessen entsprechen.<br />
Bundeswehr auf sich nehmen. Dabei muss das Funda-<br />
Zweitens. Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Soldaten<br />
bei der Erfüllung ihres Auftrags optimal ausgebildet,<br />
ausgerüstet und geschützt sind und dass sie im Falle<br />
des Falles bestens versorgt sind, zum Beispiel bei einer<br />
Verwundung im Einsatz.<br />
ment stimmen. Wir müssen für bestmögliche Dienstbedingungen<br />
sorgen. Wir müssen für bestmögliche Einsatzbedingungen<br />
sorgen. Wir, die Politik, und die<br />
Gesellschaft müssen den Soldaten bei der Bewältigung<br />
der Aufgaben, die sie für uns erfüllen, Rückhalt geben.<br />
Dabei will ich die seelischen Verwundungen nicht<br />
(Beifall bei der CDU/CSU)<br />
vergessen. Wir alle sind uns des Problems der posttrau- Zum Schluss möchte ich die Gelegenheit nutzen, almatischen<br />
Belastungsstörungen bewusst. Hierzu wird len Angehörigen der Bundeswehr eine frohe Adventszeit<br />
die Koalition in der nächsten <strong>Sitzung</strong>swoche einen An- zu wünschen. Dabei will ich daran erinnern, dass für eitrag<br />
einbringen, der sich eingehend mit den notwendigen nige Familien die Festtage im Schatten des Verlustes ge-<br />
Betreuungsmöglichkeiten befassen wird.<br />
liebter Menschen, die im Einsatz ihr Leben verloren ha-<br />
In diesem Zusammenhang finde ich die Aussage im<br />
Bericht des Wehrbeauftragten zum Sanitätsdienst sehr<br />
beunruhigend. Wegen der als unattraktiv empfundenen<br />
Dienstbedingungen haben zahlreiche Ärzte die Bundeswehr<br />
verlassen. Im Laufe dieses Jahres sind es bereits<br />
76, wie der Wehrbeauftragte ausgeführt hat. Viele wechselten<br />
in ein Beamtenverhältnis im Landesdienst.<br />
ben, stehen werden. Meine Bitte lautet, dass wir, die<br />
Gesellschaft, sie nicht alleine lassen. Ich denke auch besonders<br />
an die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz, die<br />
Weihnachten und Neujahr getrennt von ihren Familien<br />
verbringen werden, und an alle anderen Männer und<br />
Frauen in Uniform und Zivil, die in der Bundeswehr<br />
Dienst für uns leisten. Ihnen allen und ihren Familien<br />
wünsche ich, dass sie heil und gesund in das Jahr 2009<br />
Mit dem gerade beschlossenen Dienstrechtsneuord- kommen.<br />
nungsgesetz wird dies nun von der Zustimmung des<br />
Dienstherrn abhängig gemacht. Nur den Wechsel zu verbieten,<br />
kann allerdings keine Lösung sein. Wichtiger ist<br />
es, die Dienstbedingungen attraktiver zu gestalten. Das<br />
hat die Koalition mit dem Dienstrechtsneuordnungsge-<br />
Herzlichen Dank.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der<br />
FDP)<br />
(B) setz getan. Die darin enthaltenen Stellenzulagen für<br />
Fachärzte sind ein erster Schritt, um die größte Härte abzufedern.<br />
Die gleiche Regelung gilt für die Kommandanten<br />
von Transportflugzeugen. Zudem ist die höchste<br />
Stufe des Auslandsverwendungszuschlags nun auf<br />
110 Euro pro Tag angehoben worden. Unabhängig da-<br />
Vizepräsidentin Petra Pau:<br />
Für die FDP-Fraktion hat nun die Kollegin Elke Hoff<br />
das Wort.<br />
(Beifall bei der FDP)<br />
(D)<br />
von haben wir bereits Anfang dieses Jahres den Sold der<br />
Wehrpflichtigen um 2 Euro pro Tag erhöht. Denn natürlich<br />
dürfen die Bemühungen um bessere Bedingungen<br />
nicht beim Sanitätsdienst aufhören. Die Attraktivität des<br />
Dienstes bei der Bundeswehr insgesamt ist der Schlüssel<br />
dafür, dass sie bleibt, was sie ist: eine hochqualifizierte<br />
und motivierte Truppe.<br />
Elke Hoff (FDP):<br />
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr<br />
Wehrbeauftragter! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!<br />
Ich möchte auch im Namen der FDP-Fraktion Ihnen,<br />
Herr Robbe, Ihren Mitarbeitern und vor allen Dingen<br />
auch unseren Soldatinnen und Soldaten in der Heimat<br />
und in den Auslandseinsätzen recht herzlich danken. Mit<br />
(Beifall bei der CDU/CSU)<br />
dem diesjährigen 49. Jahresbericht des Wehrbeauftragten<br />
haben Sie uns wieder ein ungeschminktes Bild der<br />
Truppe, ihrer Befindlichkeiten und Probleme gegeben.<br />
Nach wie vor wird dies vor allem von drei Faktoren<br />
bestimmt: von der Einsatzbelastung, von der Besoldung<br />
sowie von der Vereinbarkeit von Familie und Dienst. Für<br />
viele Spezialisten lässt sich die angestrebte Pause von<br />
16 Monaten zwischen zwei Einsätzen nicht realisieren.<br />
Ich nenne als Beispiel die Heeresflieger. Nur durch attraktive<br />
Dienstbedingungen werden wir weiterhin in ausreichender<br />
Zahl Soldaten gewinnen können, die den<br />
vielfältigen Herausforderungen der heutigen Einsätze<br />
gewachsen sind.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten<br />
der SPD)<br />
Nur eine ausreichende Personallage kann die Einsatzbelastung<br />
in Grenzen halten. Die Soldaten, die ich bei ihren<br />
Auslandseinsätzen getroffen habe, sind von großem<br />
Es ist gut, sehr geehrter Herr Robbe, dass Sie zusätzlich<br />
zu Ihren Berichten immer wieder einzelne Themen<br />
aufgreifen, die unsere Soldatinnen und Soldaten besonders<br />
angehen. Dass Sie gemeinsam mit dem Parlament<br />
etwas bewegen können, wird daran deutlich, dass der<br />
Verteidigungsminister nach unserer gemeinsamen Kritik<br />
an vorhandenen Ausrüstungs- und Ausbildungsmängeln<br />
bei der Bundeswehr eine Untersuchung angeordnet hat.<br />
Ich denke, dass wir alle auf die Ergebnisse dieser Untersuchung<br />
gespannt sein können.<br />
Ich bin Kollegin Schäfer sehr dankbar, dass Sie sehr<br />
deutlich auf diesen Bereich hingewiesen hat. Denn noch<br />
vor einem Jahr hatte der Minister in seiner Rede anlässlich<br />
der Generaldebatte zum Bundeshaushalt ausgeführt,