193. Sitzung - Deutscher Bundestag
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 16. Wahlperiode – <strong>193.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 4. Dezember 2008 20745<br />
(A)<br />
Philipp Mißfelder<br />
(Rainer Brüderle [FDP]: Er übt wieder!) Wirtschaft zurzeit der wichtigste Punkt. Dieses Pro- (C)<br />
– er übt Zwischenrufe, aha –, deutlich gemacht, mit welgramm<br />
läuft jetzt an.<br />
cher Vorfreude Sie den September nächsten Jahres er- (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD –<br />
warten,<br />
Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />
(Rainer Brüderle [FDP]: Das stimmt!)<br />
NEN]: Das ist auch gut!)<br />
– Schön, dass das auch die Grünen so sehen, Kollegin<br />
Scheel. Das ist jedenfalls gut, und das ist auch die Auffassung<br />
in diesem Hause.<br />
wenn Sie mit uns gemeinsam, wie ich hoffe, die Regierung<br />
stellen werden. Diese Vorfreude möchte ich erwidern.<br />
Ich bitte Sie aber, bis dahin noch einige Positionen<br />
zu prüfen.<br />
(Rainer Brüderle [FDP]: Wir halten durch!)<br />
Wenn Sie mit uns regieren sollten, werden Sie sicherlich<br />
den einen oder anderen Kompromiss mittragen müssen.<br />
Deshalb kann ich Ihnen nur empfehlen: Orientieren Sie<br />
sich an Bayern, an dem, was Horst Seehofer dort macht!<br />
Da üben Sie gerade den Kompromiss. Da können Sie<br />
sich schon an das Regierungshandeln mit uns gewöhnen.<br />
Auf gute Zusammenarbeit im nächsten Jahr!<br />
Vielen Dank.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU)<br />
Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner:<br />
Das Wort hat der Kollege Otto Bernhardt, CDU/CSU-<br />
Fraktion.<br />
Wir haben bereits vier Wochen nach der Pleite von Lehman<br />
Brothers in den Vereinigten Staaten das bisher<br />
größte Rettungsprogramm vorgelegt und hier innerhalb<br />
einer Woche verabschiedet; sogar die FDP hat mitgemacht.<br />
Damit haben wir zunächst einmal die notwendigen<br />
Maßnahmen ergriffen, um die Finanzkrise einigermaßen<br />
in den Griff zu bekommen.<br />
Inzwischen hat die von der Großen Koalition getragene<br />
Bundesregierung schon ein 15-Punkte-Programm<br />
beschlossen, um sicherzustellen, dass die Auswirkungen<br />
der Finanzkrise auf die Realwirtschaft begrenzt werden<br />
können, und um die Wachstumskräfte zu fördern. In dieser<br />
Debatte heute geht es lediglich darum, drei Punkte<br />
aus diesem 15-Punkte-Programm zu verabschieden. Es<br />
sind solche, die steuerlich relevant sind. In wenigen Minuten<br />
werden wir also drei ganz entscheidende Schritte<br />
machen. Wer jetzt sagt, das seien nur kleine Schritte,<br />
dem sei erwidert: Es sind nur die steuerlichen.<br />
Ein ganz wichtiger Schritt – für mich mit der wichtigste<br />
– ist das 15-Milliarden-Euro-Programm der KfW.<br />
Das brauchen wir jedoch hier nicht zu verabschieden.<br />
Firmen haben dank dieses Programms die Chance, Kredite<br />
mit bis zu 90-prozentiger Bürgschaft für Investitionen<br />
und mit bis zu 50-prozentiger Bürgschaft für Betriebsmittel<br />
zu erhalten. Das ist für die mittelständische<br />
Heute wollen wir die folgenden drei Maßnahmen beschließen:<br />
Erstens. Wer bis zum 30. Juni 2009 ein neues Auto<br />
kauft, wird für ein bis zwei Jahre von der Kfz-Steuer befreit.<br />
(Rainer Brüderle [FDP]: Wow! Heiße Kiste!)<br />
Ich weiß, dass dieser Vorschlag umstritten ist. Aber das<br />
war eine zentrale Forderung der Automobilindustrie. Ich<br />
finde, wir sollten dieses Zeichen setzen und das Thema<br />
nicht zerreden. Wir sind sicher nicht in der Lage, innerhalb<br />
von drei Wochen eine CO 2-Steuer einzuführen, aber<br />
diese Maßnahme können wir in wenigen Tagen verabschieden.<br />
Das ist ein positives Signal für die Automobilindustrie,<br />
bei der die Krise jetzt real angekommen ist.<br />
Beim zweiten Punkt geht es um die zentrale Forderung<br />
des deutschen Handwerks, indem wir die Möglich-<br />
(Beifall bei der CDU/CSU)<br />
keiten bei einem Instrument, das sich bewährt hat, jetzt<br />
schlicht verdoppeln.<br />
(B)<br />
Otto Bernhardt (CDU/CSU):<br />
Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und<br />
Herren! Die Große Koalition hat bewiesen, dass sie gerade<br />
in wirtschaftlich schwierigen Zeiten handlungsfähig<br />
und handlungsbereit ist.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Lachen<br />
des Abg. Dr. Volker Wissing [FDP])<br />
(Dr. Hans-Ulrich Krüger [SPD]:<br />
20 Milliarden!)<br />
Bei Handwerkerleistungen können in Zukunft 20 Prozent<br />
vom Arbeitslohn bis zu einem Betrag von 6 000 Euro<br />
steuerlich abgesetzt werden. Auf die Art kann jeder<br />
1 200 Euro Steuern im Jahr sparen. Das ist eine wichtige<br />
Maßnahme, die wir positiv verkaufen sollten. Das Handwerk<br />
wartet darauf. Es ist eine Botschaft, dass wir gerade<br />
in schwierigen Zeiten zum deutschen Handwerk<br />
stehen.<br />
(D)<br />
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten<br />
der SPD)<br />
Drittens verändern wir für eine begrenzte Zeit die Abschreibungsmöglichkeiten<br />
zum einen für die kleinen Betriebe,<br />
indem wir bestimmte Betriebs- und Gewinngrenzen<br />
erhöhen, zum anderen insbesondere dadurch, dass<br />
wir befristet wieder die Möglichkeit zur degressiven Abschreibung<br />
eröffnen. Dies ist zwar nichts für notleidende<br />
Firmen – das weiß ich; denn wer nur zu 70 Prozent ausgelastet<br />
ist, kauft keine neue Maschine –, aber Gott sei<br />
dank gibt es eine Reihe von Bereichen, denen es noch<br />
gut geht. Hoffentlich reden wir die nicht auch noch in<br />
die Krise. Die zeitlich begrenzte Einführung degressiver<br />
Abschreibungsmöglichkeiten dürfte dazu führen, dass<br />
manche Investition vorgezogen wird. Damit hätten wir<br />
ein positives Signal für die Nachfrage im Investitionsbereich<br />
erreicht.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten<br />
der SPD)<br />
Erfreulich an dieser Debatte war für mich, dass alle<br />
Fraktionen erklärt haben, dass sie von dem Gespenst der