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Das Schriftwesen im Mittelalter

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88 Schreibstoffe.<br />

thek zu Metz ist irrig. <strong>Das</strong> Pergament.der Urkunde ist sehr _<br />

beschädigt, was die Verwechselung hier wie in andern Fällen<br />

erklärt. I)<br />

Auch in Frankreich finden sich Diplome auf Papyrus nur<br />

aus· der merowingischen Zeit I) und nur wenige, darunter ein<br />

rescribiertes. Dars aber auch in Gallien noch <strong>im</strong> sechsten<br />

Jahrhundert Papyrus das gewöhnlichste Schreibmaterial war,<br />

zeigt die Stelle des Gregor von Tours (Hist. Franc. V, 5):<br />

sed paupertas chartae (inem <strong>im</strong>ponit verbositati. Und Fortunat<br />

fragt den Flavus:<br />

An tibi charta parum peregrina merce rotatur?<br />

Deutlicher noch und jede Verwechselung ausschliersend<br />

lesen wir vorher: 0 si te habuisset Massilia sacerdotem, nunquam<br />

naves oleum aut reliquas species detulissent, nisi tantum<br />

chartam, quo maiorem opportunitatem scribendi ad bonos infamandos<br />

haberes.<br />

Noch <strong>im</strong> Jahr 716 verlieh Chilperich II dem Kloster Corbie<br />

ein Privilegium, worin er demselben allerhand Lieferungen<br />

an Gewürzen und anderen fremden Waaren de teloneo de<br />

Fossas bewilligte. Darunter befinden sich auch ca,·ta tomi L.3)<br />

Die Urkunde scheint echt zu sein, aber jüngere Erwähnungen<br />

dieses Stoffes diesseits der Alpen sind mir nicht bekannt, mit<br />

Ausnahme jener vorhin angefUhrten, etwas zweifelhaften Stelle<br />

von 862. Auf Papyrus geschriebene Bücher kannte und hatte<br />

man allerdings. Lupus von Ferneres erwähnt ep. 16. p. 35 00.<br />

BaI. commentarios Boetii in Topica Ciceronis, quos in chartacio<br />

codice, sive ut emendatius aliis dicendum videtur, char-<br />

1) So sind namentlich auch die 4 Blätter einer purpurnen Evangelienhandschrift<br />

der BibI. Cotton. (Cod. N.) irrthümlich für Papyrus<br />

gehalten, s. Tischendorf, Prolegg. Monn. S8cr. ined. I p. 11. VgI. Sickel,<br />

Urkunden der Karolinger I, 287.<br />

11) Oben S. 84. Papyrusbruchstücke mit Stellen eines Verzeichnisses,<br />

wie es scheint fränkischer Kriegsdienstpfiichtiger, in Middlehill, nach<br />

Pertz <strong>im</strong> Archiv IX, 490.<br />

S) Pardessus DipI. II, 309. Mit Delisie und SickeI I, 288 gegen<br />

den Wortlaut Pergament snzunehmen, sehe ich keinen Grund. Vielmehr<br />

war Pergament damals wohl kaum ein erheblicher Handelsartikel.

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