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Das Schriftwesen im Mittelalter

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Urkunden. 165<br />

num vestrorum. In der Inhaltsübersicht über die Chronik des<br />

Orosius in einem cod. s. X steht brebis libri I etc. 1 ) Eine<br />

Fülle von Beispielen rur nie mannigfaltige Anwendung des<br />

Wortes giebt Du Cange. Für Briefe in öffentlichen Angelegenheiten<br />

finden wir den Ausdruck missiles z. B. in den Aachener<br />

Stadtrechnungen 1338 (S. 127): pro cera sig-illatoria tam ad<br />

cartas quam ad missiles. Wenn eine Glosse saec. XV lautet:<br />

protonotarius priefschreiber, so ist wohl zunächst an Urkunden<br />

zu denken, iur welche brief der gewöhnlichste Ausdruck ist.<br />

Doch findet es sich auch <strong>im</strong> 15. Jahrhundert schon häufig in<br />

der modemen Bedeutung, 1I) und wir finden ihn auch schon <strong>im</strong><br />

neunten Jahrhundert bei Walafrid in der Visio Wettini, wenn<br />

er erzählt, dafs dieser nach Seelmessen verlangte, Ad multosque<br />

breves cogitans direxit amicos, und gleich darauf:<br />

Me vocitare iubet, residensque infigere ccrac<br />

Praecipit, atque breves bis quinos dictat.<br />

So schreibt auch am Ausgang des zehnten Jahrhunderts Fromund<br />

von Tegernsee: Librum Boetii vestro brevi a me petivistis<br />

praestari.<br />

In Aegypten hat man noch aufgerollte und zusammengefaltete<br />

Briefe von Papyrus gefunden. 3) Pergament wird in<br />

der Regel gefaltet sein; man druckte das Siegel aber nicht<br />

unmittelbar darauf, sondern zog einen ganz schmalen Streifen<br />

Pergament durch den Brief und das Siegel, so dars ohne Zerschneidung<br />

desselben der Brief nicht geöffnet werden konnte.')<br />

Ein recht anschauliches Bild eines solchen Briefes gewährt<br />

') Reifferscheid in den SB. d. Wiener Acad. LXVIII, 584.<br />

I) Sehr oft in den Geschichtsquellen der Hussitenkriege ed. Grünhagen,<br />

Scriptores Rerum Silesiacarum VI.<br />

a) Letronne, LeUre de recommendation d'un haut fonctionnaire, <strong>im</strong><br />

Catalog der Sammlung Passalacqua, 1826. Egger, Ml!m. d'hist. anc.<br />

p. 149. Ein zusammengebundener, dann geöffneter Brief in den Tafeln<br />

zu Notices et Extraits XVIII, 2 pI. 46. Eine koptische Papyrusrolle<br />

mit Band umwickelt und versiegelt, bei Libri, Mon. inl!dits pI. M.<br />

4) S. Beschreibung und Abbildung in den SB. d. k. Sächs. G. d. W.<br />

Philol. hist. Cl. 1872.

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