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Das Schriftwesen im Mittelalter

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316 Writrre BehandlunA' dl'r Rchriftwrrkl'.<br />

gewinnt die Oberhanrl bis ins 12. Jahrhundert; an die Stelle<br />

dor peinlichen musivischen Arheit der Irländer unn der fleifsigen<br />

Nachahmung fromnor Vorlagen ist ein oft rohes Gekritzel.<br />

<strong>im</strong>m~r abor leichte kecke Umrifszeichnung getreten, welche in<br />

so fern einen Fortschritt bezeugt, als selbständige Naturbeobachtung<br />

darin sich zeigt; so in dem prachtvoll ges('l!riebenen<br />

Psalter mit ,angelsächsischer Glosse von 1099,1) und selbst in<br />

dem sonst sehr rohen Pseuno-Caedmon.!)<br />

Sehr natürlich ist· es, dafs auch die karolingische Kun!lt<br />

auf England einwil'ktl', da ja normannische Geistliche und<br />

Mönche schon vor der Eroherung dort den gröfsten Einflufs<br />

gewannen. Die merkwürdigste Erscheinung ist die Schule von<br />

Hyde Abbey oder New Minster bei Winchester, aus welcher<br />

um 980 da.'1 schöne Belledictionale des Bischofs Ethelwold<br />

(063-984), jetzt <strong>im</strong> Besitz des Herzogs von Devonsbire, hervorging.<br />

Hier sind die Guaschfarben mit Gold ausgefUhrt, die<br />

Gestalten wohl maugelhaft, aber ohne eiue Spur irischer Einwirkung.<br />

Die Schrift ist karolingisch, die Seiten eingefafst<br />

mit Golclleisten, welche von höchst geschmackvollem und eigenthümlichem<br />

Blattwerk in Deckfarben umrankt sind. Es läfst<br />

sich eine ganze Gruppe von Handschriften nachweisen, welche<br />

aus derselben Quelle stammt und gleiche Eigenthümlichkeiten<br />

zeigt. 3)<br />

Es würde uns nun viel zu weit fUhren, wenn wir auf die<br />

reiche Entfaltung karolingischer Kunst hier eingehen wollten.<br />

Unter Karl selbst überwiegt durchaus die Nachahmung<br />

antiker Vorbilder, deren schon oben gedacht wut:de. Römische<br />

Künstler werden wohl an seinem Hofe gewesen sein, doch<br />

waren die Franken sehr gelehrige Schüler. Byzantinische Einwirkung<br />

mochte auch nicht fehlen; sie hat sich zu verschiedenen<br />

Zeiten und auf verschiedenen Wegen <strong>im</strong>mcr wieder gcl-<br />

') Cod. Arundel 60. Catalogue (1834) pI. 4. Vgl. auch Cotton.<br />

Tib, C 6 bei Westwood, Auglo-Saxon Psalters N. 2.<br />

t) BodI. Junius 11, Archaeologia XXIV, 329 ff.<br />

") s die Ausgabe von John Gage, Archaeologia Vol. 24. Aus den<br />

auch dahin gehörigen Gospels of King Canntc geben Tymms and Wyatt<br />

pI. 23 Proben. Auch Arundel 155, Catal. pI. 5 ist ähnlich. .<br />

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