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Das Schriftwesen im Mittelalter

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Rothe Farbe. 203<br />

Anfange des zwölften Jahrhunderts rühmt von dem Abt Osbern<br />

von S. Evroul: Juvenes valde coe-rcebat eosque bene legere et<br />

psallere atque scriberc t'crbis ct verberibus cogebat. Ipse propriis<br />

manibus scriptoria pueris et indoetis {abricabat, tabulasque<br />

cera illitas praeparabat.<br />

Auch in Tegernsee war der Name üblich,1) und ebenso das<br />

entsprechende deutache Wort Schreibzeug. Dars dieses häufig<br />

dazu eingerichtet war, auch Rohre und Federn aufzunehmen,<br />

sahen wir schon oben S. 187, und so bezeichnet auch Paulus<br />

Silentia.rius VI, 65 das seinige, welches viele Oeffnungen hatte,<br />

um die Rohre hiozustecken:<br />

Kat "la1:Tjv Jrolvw.1m fulavoo"ov, dv ~Vt<br />

Ei'7f1mpior; dlVTjr; öflrava QVOfJE.VTjv.<br />

5. Rothe Farbe.<br />

Jrav1:a<br />

Schon von den alten Aegyptern wurde die rothe Farbe<br />

gebraucht, um die Abschnitte in den Ha.ndschriften besser<br />

hervorzuheben. Davon ist bei den Römern das Wort rubrica<br />

gebildet, dessen frühe Anwendung in übertragener Bedeutung l )<br />

die allgemeine Sitte erkennen läfst.<br />

Auch zur Verzierung wurde die Farbe gebraucht, und an<br />

den i'othen index oben S. 107 reihen sich die von Aldhelm als<br />

virgilisch angeführten Eingangsverse eines Gedichts: 3)<br />

Carmina si fuerint te iudicc digna favore,<br />

Reddatur titulus purpureusque nitor.<br />

Sin minus, aestivas poteris convolvere sardas,<br />

Aut piper aut calvas hinc operire nuces.<br />

Hier ist vielleicht die Färbung der Ueberschrift gemeint,<br />

welche wir in den ältesten Handschriften gerne abwechselnd<br />

mit rothen und schwarzen Zeilen geschrieben finden. In Handschriften<br />

der Classiker aus den orsten Jahrhunderten pflegen<br />

') Rockinger, Zum baier. <strong>Schriftwesen</strong> S. 50.<br />

') bei Pers. V, 90 für Gesetz.<br />

8) Anthol. ed. Riese n. 675; bei Muratori, Anecdota ex Ambros.<br />

bibI. codd. 11, 211 irrthümlich Theodulf beigelegt.

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