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Das Schriftwesen im Mittelalter

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178 Die Schreibgeräthe und ihre Anwendung.<br />

2. Liniierung.<br />

Alle sorgfaltig geschriebene Manuscripte aus ältester Zeit<br />

zeigen schon durch die grofse Regelmäfsigkeit der Zeilen, dars<br />

sie liniiert gewesen sind, auch wo die Spuren nicht mehr erkannt<br />

werden können; in den herculanensischen Rollen aber<br />

sind sie kenntlich. 1)<br />

In den mitgetheilton Epigrammen finden wir das Blei in<br />

runder, wohl radfOrmiger Gestalt angeführt, "v"lo'l"E()~';;, 1:()OlOft.;;<br />

/lo:J..tßoo,;;. Epigr. 62, 1 bezeichnet es als (JEllorov (J1JwJ.vroQa<br />

JtI..EV(Jij.;;, was auf die Umgrenzung der Seite zu gehen scheint,l)<br />

aber nach 66, 1 zieht es die 'Strafse, ~.;; bL QLbOmaL 7()a/l/la-<br />

. TO';; uQ/lm J I1j. Die 7(Ja/l/l~ wird als "vav{1j bezeichnet 64, 1.<br />

Wie aber diese Epigramme überhaupt mehr Nachklänge<br />

einer früheren Zeit sind, so bezieht sicb auch diese Uebung<br />

wohl nur auf Papyrus. Auf dem festen und glatten Pergament<br />

haftete ein solcher Bleistrich nicht gut, und der Stoff vertrug<br />

auch eine andere Behandlung. Mit dem Baumwollenpapier<br />

verhielt es sich nicht anders. Man ist daher hier, wenn nicht<br />

gleich und überall, so doch nach und nach zu einem anderen<br />

Verfahren übergegangen, indem man fest eingedrückte Linien<br />

mit dem Griffel zog. Dergleichen sind z. ,B. in dem Cod.<br />

Alexandrinus der Bibel saec.#V, welcher in zwei Columnen geschrieben<br />

ist, über die ganze Breite der Seite.<br />

Diese eingedrückten Linien, wie sie noch jetzt <strong>im</strong> Orient<br />

üblich sind, bilden für ältere Handschriften durchaus die Regel;<br />

zuweilen sind sie auf dem vielleicht feuchten Pergament so<br />

scharf gezogen, dars sie stellenweise durchgeschnitten haben.<br />

Merkwürdig ist, dafs in griechischen Handschriften die Buchstaben<br />

nicht auf, sondern unter den Linien stehen, was an<br />

Hebräisch und Sanskrit erinnert.<br />

In Urkunden sieht man oft leicht eingeritzte Linien, deren<br />

schwärzliche Färbung es zweifelhaft läfst, ob sich Staub hin-<br />

') Si riconoscono ancora le Hnee parallele segnate sul papiro per<br />

servire di guida al copista. Jorio p. 38 n. 6.<br />

11) Damit mag man sich manchmal begnügt haben. Ob das die<br />

'1T.al!a'Y~a'fJal oben S. 132 sein können?

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