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Das Schriftwesen im Mittelalter

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Rollen. 125<br />

von Alba die einzelnen Bücher seines Werkes codex, obgleich<br />

.sie alle in demselben codex standen.<br />

Ulpian unterscheidet deshalb, Digg. I. XXXII. I. 52: Si cui<br />

centum liln'i sunt legati, centum volumina ci dab<strong>im</strong>us, non centum<br />

quae quis ingenio suo metitus est; ut puta cum haberet<br />

llr:;merum totum in uno volumine, non 48 libros computam'us,<br />

sed unum Homeri volumen pro libro accipiendum est.<br />

Nach den Gestis abbatum Fontanell. (MG. SS. 11, 297)<br />

schenkte Ansegis an das Kloster Saint-Germain-de-Flay: pandectern<br />

a beato Hieronymo ex hebraeo vel graeco cloquio translatum;<br />

eiusdern expositionettl. in duodec<strong>im</strong> prophetas, et sunt<br />

tomi viginti in t'olumine uno. Hier würde man in älterer Zeit<br />

an 20 Rollen zu denken haben, <strong>im</strong> neunten Jahrhundert aber<br />

doch wohl nur an gesonderte Schriften in einem grofsen Bande.<br />

Dann wird der pandectes auszuschliefsen sein, ein Wort, welches<br />

ursprünglich nur einen Complex vieler Schriften bezeichnet<br />

und häufig in griechischen Handschriften ftir Blüthenlesen<br />

aus Werken der Väter vorkommt. Sehr oft ist er auf die heiligen<br />

Schriften angewandt, so wie gleichfalls das Wort bibliotheca<br />

d. i. Bibel, welches zu vielen ergötzlichen Mifsverständnissen<br />

Anlafs gegeben hat. In ähnlicher Weise zusammengeschrumpft<br />

ist die Bedeutung des Wortes Pentateuch, von<br />

TEVXOi,;, welches ein allgemeiner Ausdruck ftir Buch ist,l) wie<br />

auch noch aWflu und Jrv"Tlov, welches ursprünglich eine Schreibtafel<br />

bedeutet.<br />

<strong>Das</strong> Wort pandectes in dieser Bedeutung hat schon Cassiodor,ll)<br />

dann Beda, wo er erzählt, dars der Abt Ceolfrid von<br />

Weremouth tres pandcctes novae translationis aus Rom mitgebracht<br />

habe. 3 ) Den Ursprung der eigenthümlichen Anwendung<br />

des Wortes bibliotheCft finden wir bei Hieronymus ep. 5<br />

(ol<strong>im</strong> 6), wo pr schreibt: multis sacrae bibliothecae codicibus<br />

abundamus. Die Bibel in Rollen bildete allerdings schon eine<br />

Bibliothek für sich, und so sagt Isidor Origg. VI, 3: bibliothe-<br />

') S. d. oben S. 94 aus Eusebii vita Constantini mitgetheilte Stelle.<br />

') s. Ad. Franz, M. Aur. Cass Senator (Bres!. 1872) S. 50.<br />

3) Vita abb. Wl'remutb. Bedae Opera ed. Giles IV, 386.

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