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Das Schriftwesen im Mittelalter

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Kritische Behandlung. 265<br />

nun hei lebhafter Kachfragc zahlreiche Exemplare eilles Werkes<br />

in der Weise angefertigt wurden, dafs viele Schreiber gleiehzeitig<br />

einem Dictate folgten,l) ist es begreiflich, rlafs rliese<br />

mühsame Arbeit oft unterblieb orler doch nur nachlässig ausgefUhrt<br />

wurde. I) Eine grofse und zunehmende .Fehlerhaftigkeit<br />

mufstc die .Folge davon scin, und schon Cicero klagt ad Quintnm<br />

fratrem ep. H, 5: dc latinis vero q'UO mc vcrtam nescio;<br />

ita mendosc et scribuntt,r et veneunt. Dieselbe Klage hören<br />

wir von Strabo (XIII, 1 p. 419) in Bezug auf griechische Handschriften,<br />

da wo er von den Schriftcn des Aristoteles handelt:<br />

"cei {Jtplw:Jrwlcel 'lUJt~ 7QUrpf vat rpavlot~ XQoJflf1JOt XaL ovx<br />

(il·Ttßa).).ol·1:f~, Ö:JrfQ xceL l:Jri nOI' älloJJ' aVflßalvu 'l"rriv d~<br />

:JrQii.atv 7QurpOfltJ'WI' ptßllwl' "at l"fM(J'l: xat Ir .~lfSavoQEl~t. ..<br />

Die Richtigkeit dieser Bl'merkungen können wir noch jetzt<br />

bestätigen, da gerade die ältesten Handschriften sehr fehlerhaft<br />

sind, und vorzüglich die kalligraphisch am schönsten aU$gefUhrten,<br />

z. B. der berühmte Corlex Vat. 1209 der Bibel.<br />

A. Mai bemerkt in der Vorrede seiner Ausgabe des Cie. de Rep.,<br />

dafs gerade die prächtigsten Capitalhandschriften die fehlerhaftesten<br />

sind. Zum Theil mag hier der Umstand mitwirken<br />

dafs es eben nur kalligraphische Schaustücke waren. Wie viel,<br />

Mühe gelehrte Freunde und Kenner der Litteratur sich gaben<br />

COITccte Exemplare zu bekommen, zeigen uns manche Stellen<br />

in Cicero's Briefen. Man hatte oder besorgte Normal-Exemplare,<br />

durch deren Benutzung nem Verderben <strong>im</strong>mer wieder Einhalt<br />

gethan wernen konnte.<br />

Erhalten ist uns' rlie Unterschrift eines Werkes über die<br />

Osterherechnuug vom .1. 397, in welcher der Verfasser Q. Julius<br />

Hilarianus ausdrücklich sagt: admonemus eos, qui ante a nobis<br />

non cmendata hacc seripta aecipere (cstinaverunt, ut secundum<br />

istum ordinem C'lncndatum opus habcrc conentur, 3) und unter<br />

') Auf die Frage. ob das geschehen sei, kommen wir noch zurück.<br />

t) In Bezog auf das römische Alterthum in dieser Hinsicht s. Becker­<br />

)Jarquardt V, 2, 404 ft'. Es liegt meiner Aufgabe ganz fern, auf diesen<br />

Gegenstand näher einzugehen.<br />

3) Vollständig bei Reift'erscheid de Latinorum codicum subscriptionibus<br />

lInd. scholarum Vrat. IH72/3) p. 6, und in der Ausg. von Pfaft'.

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