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Das Schriftwesen im Mittelalter

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Malerei. 303<br />

capitales die paragraphi, paraffi, paraphes, 1) die einfachere<br />

Bezeichnung der kleineren Abschnitte, die jedoch in den kostbaren<br />

Gebetbüchern auch reich und ZIerlich geschmückt erscheinen.<br />

Die ganze Ausschmirokung der Handschriften wird mit<br />

lineare bezeichnet, was schon bei Appuleius malen bedeutet.<br />

So finden wir es in der St. Galler Chronik von Ekkehard, der<br />

da (MG. II; 92) von dem Bischof Salomon von Constanz sagt:<br />

Lineandi et capitulares litteras rite creandi prae omnib-us<br />

gnarus, ut in apicibus L et C longi evangelii pr<strong>im</strong>is viderp.<br />

est, q'uas episcopus, ut aiunt, probans quid ,in talib-us adhuc<br />

posset, lineans aurificabat. Jenes C in dem von Sintram geschriebenen<br />

Evangelium longum ist in der That ein bewundenmgswürdiges<br />

Kunstwerk. I) Von Ekkehard palatinus aber,<br />

der am Ende des zehnten Jahrhunclerts dort thätig war, heirst<br />

es S. 122: Quos ad littemrum studia tardiorcs vidisset, ad<br />

scribendum occupaverat et Zineandum. quorum amborum ipse<br />

erat potentiss<strong>im</strong>'us, max<strong>im</strong>e in capitularibus Zitteris et auro.<br />

So sagt auch Richard de Bury c. 17: venabitur paginam<br />

lineatam.<br />

Auch titulare scheint diese Bedeutung gehabt zu haben,<br />

später aber flir abkürzen gebraucht zu sein, s. oben S. 242.<br />

Natürlich kann man auch die allgemeinen Ausdrücke anwenden,<br />

lib-ris depingendis dienen die von Ebert S..39 nach einem<br />

Cod. saec. XII genannten Farben. Barbarisch heiM es in einem<br />

Cod. saec. XV: Hans Grunawer pietoravit. 3) Von W01­<br />

stan, der 1062 Bischof von Worcester wurde, erzählt Wilhelm<br />

von Malmesbury, dars er einen Lehrer hatte Namens Erven,<br />

1) A. Kirchhoft', Handschriftenhändler S. 11. Logique, couvert de<br />

'lJert, Bans aiz, historiee et paragraffee a or, 6tJcript Im lettre cO'Urant, en<br />

latin, <strong>im</strong> Inventar des Herzogs earl v OrIeans v. 1427, BibI. de l'Ecole<br />

V,78.<br />

I) Mon. Germ. II Tab. 5, weit schöner abel' in: <strong>Das</strong> Kloster 8t. Gallen,<br />

herausgegeben vom Hist. Verein in 8t. Gallen, 2. Heft 1864.<br />

8) Wilken, Gesch. der Heidelb. Büchersammlungen S.' 307. Bei<br />

Vogel <strong>im</strong> Serap. IV, 38 aus einem englischen Werke: in ca~taUbUB<br />

litteris appingendis bonus artifex.

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