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Das Schriftwesen im Mittelalter

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224 Die Schreibgeräthe und ihre Anwendung.<br />

Deber die späteren Schulen hat Kriegk einige Nachrichten<br />

gesammelt; 1) er bemerkt, dafs die Volksschule <strong>im</strong>mer Schreibschule,<br />

der Lehrer Schreiber·meister heifst, und dars das Schreiben<br />

<strong>im</strong>mer voransteht. Vornehme Knaben, wie König Alfred,<br />

lernten freilich zuerst lesen am Psalter, aber' für die Menge<br />

fehlte es an Büchern, und so wird man wohl in der Schule<br />

mit schreiben angefangen haben, wie auch Quintilian von dieser<br />

Auffassung auszugehen scheint.<br />

Auf die Schreiblehrer, ihre Ankündigungen und Vorlagen<br />

werden wir später noch zurückzukommen haben.<br />

Als man zu Karls des Grofsen Zeit die alte Schrift planmäfsig<br />

wieder herstellte, verschaffte man sich sorgfältig gute<br />

alte Muster. So hatte Lupus von Ferrieres gehört, dars der<br />

königliche Schreiber Bertcaudus die Formen der alten·-Capitalbuchstaben<br />

hatte, und bat sich dieselben von Einhart aus (ep. f»:<br />

Scriptor reg·ius Berlcaudus dieitur antiquarum litterarum, dumtaxat<br />

earum quae max<strong>im</strong>ae sunt'et unciales a quibusdam<br />

vocari exist<strong>im</strong>antur, habere mensuram descriptam. Itaque si<br />

penes vos est, mittite mihi eam per /tune qUfU'~O pictormn, eum<br />

redierit, schedula tamen diligentiss<strong>im</strong>e munita. Ebenso verschaffte<br />

sich auch am Ausgang des <strong>Mittelalter</strong>s, ~o derselbe<br />

Vorgang sich wiederholte, Hartmann Schedel Zeichnungen derselben.<br />

Buchstaben, genau mathematisch construiert, und mit<br />

speciellster Vorschrift, wie sie zu machen seien. Auch die<br />

Formen und Namen der griechischen Buchstaben sind' dabei,<br />

aber mit der Bemerkung: Alphabetu';' Graecorum scripsi seeundwln<br />

patronos quas non habeo, neque placent litterae, 1d<br />

ipse cernere potestis. Bonn sumite an<strong>im</strong>o peto. ') Dabei ist<br />

daS Wort patronus, franz. patron, zu bemerken, feminin gebraucht,<br />

wenn das nicht ein Schreibfehler in der sehr flüchtigen<br />

Schrift ist. Die Patronen besars der Schreiber nicht selbst,<br />

und hatte sie deshalb bei dieser Wiedergabe nicht benutzen<br />

können.<br />

I) Deutsches Biirgerthum <strong>im</strong> <strong>Mittelalter</strong>. N. F. (1871) S. 80. 81.<br />

I).Cod. lat. Monac. 961.

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