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Das Schriftwesen im Mittelalter

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Kritische Behandlung. 283<br />

Die Statuten der verschiedenen Orden trugen Sorge für<br />

die Correctheit und Gleiehförmigkeit ihrer kirchlichen Bücher. l )<br />

In den Statuten der regulierten Chorherren, welche iu St. 1"10­<br />

riun 1468 eingeftihrt wurden, ist die Verbesserung fehlerhafter<br />

Bücher zwei Briidern aufgetragen, die aber nicht nach eigenem<br />

Ermessen ändern dürfen, sondern correcte Exemplare vergleichen<br />

sollell. Omnes c'I'I<strong>im</strong> in eorreetura librorum magis dcbent<br />

auctoritati quam proprie est<strong>im</strong>aciO'l'li iuniti. 2) An den<br />

italienischen Universitäten waren eigene Correctores ftir die<br />

Abschriften der recipierten Texte angestellt. Auch der englische<br />

BilJliomane Richard de Bury nennt c. 16 eorrectores<br />

unter den Leuten, we.lche er beschäftigte. Sal<strong>im</strong>bene erzählt,<br />

dafs der Bruder Rufinus, minister BOl1oniae, seinen Genossen<br />

hei sich zurückhielt, ut corrigeret sibi bibliam suam. S) Einen<br />

kritisch gesäuberten Text der Vulgata herzustellen und zu vervielfältigen<br />

.machten sic~ die Klöster der Windeshe<strong>im</strong>er Regel<br />

zur besonderen Aufgabe, und überhaupt achteten die Brüder vom<br />

gemeinen Leben sorgfliltig auf die Correctheit ihrer Abschriften. 4)<br />

In einer Handschrift saec. XIV, welche Symon tur St. Florian<br />

erwarb, steht: et isti traetatltS sunt omnes valde correcti per<br />

eundem S!lmcmem. In Wahrheit aber sollen sie sehr incorreet<br />

sein. 5)<br />

In Italien finden sich förmliche notarielle Atteste über die<br />

Richtigkeit der Abschrift: bonam esse, und clie Ausdrücke ineuntrata<br />

eum a,!,thentieo, incontratus seil. eum autog'rapho eol-<br />

1) s. Vogel <strong>im</strong> Serapeum IV (1843) S. 36 n.<br />

11) Rockinger, Zum bäier. <strong>Schriftwesen</strong> S. 193 (U, 27). Aebnlich<br />

schon S. 192 die Constitutionen von 1402. Czerny, BibI. von St. Florian<br />

S. 14.<br />

3) Chron. p. 160. Was derselbe Sal<strong>im</strong>bene meint, wenn er sagt:<br />

in multis aliis chTOflicis, quae a nobis et scriptae (abgeschrieben, deutlich<br />

8. 124) et editae et emendatae fUeT'IMlt, ist dunkel. A. Dove,<br />

Doppelchronik von Reggio 8. 10.<br />

') ehron. Windeshem. p. 104-107. Serapeum XXI, 187-189. Ein<br />

Lectionar ist 1405 durch einen Benedictiner Wernher corrigiert, Mezger,<br />

Gesch. d. BibI. in Augsburg S. 65.<br />

6) Czerny, BibI. VOll 8t. Florian 8. 120.

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