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Das Schriftwesen im Mittelalter

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..<br />

476 Bur,bbandel.<br />

bern fehlte es nicht. Ein eigentlicher Buchhandel konnte dahei<br />

schwer aufkommen, doch nennt Richard de Bury auch Deutschland<br />

unter den Ländern, von welchen ihm käufliche Bücher<br />

zukamen, und Gerhard Groote kaufte vorzüglich in Frankfurt<br />

Bücher. I) Aene8.'3 Silvius sagt in der Widmung seiner Europa<br />

1458, d8.'3s ein librarius Teutonicus ihn vor kurzem geheten habe,<br />

eine Fortsetzung des liber Augustalis ftir ihn zu schreiben. 2 ) .<br />

Aufserhalb des geistlichen Standes kam erst spät ein<br />

Lesebedürfnifs auf. Die Frauen hatten ihren Psalter, der <strong>im</strong><br />

Sachsenspiegel zur Gerade gerechnet wird; in der Regel wird<br />

er in einem Kloster geschrieben sein. Als eine lebhaftere<br />

Nachfrage nach Andachtsbüchern entstand, fand sie am Niederrhein<br />

bei den Brüdern vom gemeinen Leben Befriedigung; dieselben<br />

sorgten auch ftir Schulbücher. Der aufstrebende Bürgerstand<br />

konnte einige SchulbiInung nicht entbehren; <strong>im</strong> 13. Jahrh.<br />

wufste er sich in den bedeutenderen Städten seine eigenen<br />

Schulen zu verschaffen, und von da an mufs der Bedarf 1'8.'3ch<br />

gestiegen sein. Der Schullehrer selbst fand einen guten Erwerb<br />

in der Anfertigung von Donaten u. dgl., und wenn er<br />

geschickt genug war, liefs das Geschäft sich auch ausdehnen,<br />

denn endlich gah es einen schon recht zahlreichen Laienstand,<br />

_der lesen konnte und sogar zur Unterhaltung lesen wollte.<br />

Auch Fürsten und Edle hegnügten sich nicht mehr mit den<br />

Sprüchen der fahrenrlen Leute; sie wollten die schönen Rittergeschichten<br />

und lustigen Schwänke in Abschrift haben. Konnten<br />

sie auch vielleicht selbst nicht lesen, so fand sich doch jemand<br />

<strong>im</strong> Hause, der daraus vorlesen konnte. Häufig schrieb der<br />

Hofkaplan oder ein gemietheter Schreiber die Bücher 'ab, aber<br />

man fand sie auch schon käuflich be<strong>im</strong> Stadtschreiber S) oder<br />

Schulmeister, oder auch bei einem Pirmenter, der mit seiner<br />

Waare die Messe bezog und manchmal mebr und mehr zum<br />

..<br />

'.1<br />

I<br />

1) Delprat, Verhandeling over de Broederschop van G. Groote (1856)<br />

S. 11. R. Agricola wlinscht 1485 Bücher von den Bibliopolen auf der<br />

Frankfurter Messe, Kircbhoff S. 121.<br />

i) Freheri SS. Rer. Germ. ed. Struv. 11, 83.<br />

R) Ueber die Nördlinger Stadtschreiber 8. Kirchhoff S. 121. 123<br />

nach Beyschlag.

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