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Das Schriftwesen im Mittelalter

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212 bie 8chreibgeräthe und ihre Anwendung.<br />

ben liefs und welche jetzt leider <strong>im</strong> Escorial sich befindet;<br />

das Gold strahlt noch jetzt in unverminderter Frische. 1)<br />

Dieser Lu~ms scheint auch in Frankreich beliebt gewesen<br />

zu sein. Noch 1213 liefs Abt Peter von Hautvilliers die Evangelien<br />

in Gold schreiben. 11) In der Bibliothek des Loune war<br />

nach dem Inventar vQn 1373 nicht nur die Apocalypse in Goldschrift,<br />

3) sondern auch Une Legende doree en meme lettre.<br />

Dagegen dürften die aureae litterae in der oben S. 192<br />

mitgetheilten Stelle des Daniel von Merlai sich wohl anf die<br />

Ausschmückung mit Initialen beziehen, und dazu st<strong>im</strong>mt auch<br />

eine Geschichte, die Odofredus (t 1265) erzählte:') Dixit pater<br />

(ilio . . .. Yade Parisius "cl Bononiam, et mittam tibi<br />

annuat<strong>im</strong> centum libras. Iste quid fecit? Ivit Parisius et fecit<br />

libros suos babuinare de literis aureis. Denn für die Deutung<br />

auf kostbaren Bilderschmuck, durch welchen ja gerade damals<br />

Paris berühmt war, spricht auch eine andere Aeufserung des<br />

Odofrerlus: Ilodie scriptores non sunt SC1-iptores, <strong>im</strong>o pictores.<br />

Mit solcher Verzierung der Handschriften befafsten sich vorzüglich<br />

auch die Cluniacenser, denen neben dem übrigen kirchlichen<br />

Luxus auch diese aureae litterae zum Vorwurf gemacht<br />

werden in dem merkwürdigen Dialogus inter Cluniacensem et<br />

Cisterciensem, in welchem um das Jahr 1150 die gröfsere ,Einfachheit<br />

der Cistercienser gerühmt wird. Da heifst es: aurum<br />

molere et cum illo molito m4gnas capitales pingere litteras,<br />

quid est nisi inutile et otiosum opus? Augenscheinlich sind<br />

hier nur Initialen gemeint.!»<br />

') vgl. Giesehrecht, Geschichte der Kaiserzeit, 3. Ausg. n, 661.<br />

') Gallia. Christia.na. IX, '255.<br />

. D) lIur parchemin noir, wie mir zu lesen scheint, also wohl ein<br />

altes Purpurma.nuscript. S. 102 der Ausgabe von Jos. van Praet. Sonst<br />

aher enthalten diese Inventare keine Goldschrift.<br />

4) Sa.vigny, Gesch. des Röm. Rechts <strong>im</strong> <strong>Mittelalter</strong> III, 533 (576<br />

ed. II).<br />

~) Ma.rt. Thes. V, 1584 u. 1607. Die Dominica.ner beschränkten<br />

sich auf schwarz und weifs: enluminees de blanc et nair a l'usage des<br />

Precheurs, bei Iliver de Beauvoir, La Librairie de Jean duc de Berry p. 25.

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