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Das Schriftwesen im Mittelalter

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44 Schreibstoffe.<br />

illr deren Verehrung Ablafs gewährte. 1) Angeblich verwitterte<br />

Bleitafeln aus dem Grabe des h. Valentin in Passau mit dessen<br />

Legende sind wahrscheinlich nur .Fiction, und eben so wenig<br />

Glauben verdienen die Bleitafeln, mit welchen die Canoniker<br />

von Haslach und von S. Thomas den Besitz des h. Florentius<br />

gegen einander zu erweisen suchten. I) Gegen dergleichen<br />

Tafeln, mögen sie nun von Blei sein oder nicht, wird man also<br />

<strong>im</strong>mer gut thun sich skeptisch zu verhalten.<br />

2. W ach s ta fe In.<br />

Im Alterthum waren Wachstafeln zum Schreiben in sehr<br />

allgemeinem Gebrauch. Die Griechen hatten viele Ausdrücke<br />

daillr: oo.:ror;, &A:r:lOV, rJEA:r:lOlOV, .7CV"l'lov, .7Cvglov, .7Clva€"<br />

.7Ctva"lr;, YQafLfLa1:f.CoV; lat. hiefsen sie tabulae, cerae, welche<br />

zusammen gelegt und befestigt einen codex oder caudex bildeten.<br />

Sehr häufig hatten sie ganz dieselbe Einrichtung wie<br />

die ehernen Diplome, und hiefsen dann ol8-v(JOt, diptycha, wenn<br />

sie aber mehrere Tafeln enthielten, triptycha, polyptycha, auch<br />

duplices, triplices, quinquiplices, S) multiplices.<br />

Die Wachstafeln dienten vorzüglich zu Aufzeichnungen von<br />

vorübergehendem Werthe, Rechnungen, Concepten, Briefen,<br />

Schulübun~en, doch auch zu Urkunden.<br />

In- Bezug auf Briefe sagt Festus (p. 3f>9 ed. O. Müller)<br />

Tabellis pro chartis 'utebantur antiqui, quibus ultro citro, sive<br />

privat<strong>im</strong> sivc publice opus erat, ccrtiores absentes faciebant,<br />

unde adhuc tabellarii dicuntur et tabellac missae ab <strong>im</strong>peratoribus.<br />

Bei den Griechen setzt die Erzählung Herodot's VII,<br />

239 von Demarat denselben Gebrauch voraus. Nachdem aber<br />

später rur eigentliche Briefe Papyrus üblich geworden war,<br />

dienten kleine tabellae, auch codicilli und pugillares genannt,<br />

zu Billets, welche durch einen Boten überbracht wurden, der<br />

') Chrouique de Robert de Torigni, par L. Delisie , Rouen 1872,<br />

I, LXVll.<br />

i1) S. Wattenbach, Geschichtsquellen 3. Auf!. 1I, 359.<br />

") So haben die besten Handschriften in Martialis Epigr. XIV, 1;<br />

andere quincuplicu.

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