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Das Schriftwesen im Mittelalter

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542 Bibliotheken und Archive.<br />

Eine recht alterthÜlnliche und zweckmäfsige Einrichtung<br />

habe ich <strong>im</strong> Hofkammer-Archiv in Ofen kennen gelernt. Durch<br />

luftige Gewölbe gehen eiserne QuerstangelI, an denen Beutel<br />

hängen, sicher gegen Mäuse und Feuchtigkeit. . Die Basis bildet<br />

ein vierecktes Brett, etwa von 1 Quadratfufs; darauf steht<br />

die Signatur. Der Archivar durchschreitet mit einer langen<br />

Ofengabel bewaffnet diese Räume, mustert das Firmament, und<br />

langt sich seinen Beutel herunter; er löst die eisernen Haken,<br />

in welche die vier Zipfel auslaufen, von dem Ring, der sie<br />

zusammenhält, und wie nun die Zipfel seitwärts niederfallen,<br />

liegen die Acten zu bequemer Benutzung vor uns.<br />

In den Städten hat man von Anfang an grafsen Werth<br />

auf geordnetes Archivwesen gelegt; 1) sie reihen sich auch in<br />

dieser Beziehung den geistlichen Körperschaften an. Mau verschaffte<br />

sich Privilegien, ralschte auch wohl zuweilen, was sonst<br />

nicht zu erlangen war, und verwahrte, was man hf!tte, möglichst<br />

sicher; sars man doch hinter festen Mauern und konnte entweder<br />

das Rathhaus oder die Pfarrkirche zur Aufbewahrung<br />

benutzen. In Italien und <strong>im</strong> südlichen Frankreich mögen Einrichtungen<br />

diesel' Art sich unmittelbar an die römische Zeit<br />

anknüpfen lassen. 2 ) Im 13. und 14. Jahrhundert soll bei den<br />

italienischen Ropublikeli ganz allgemein dei Gebrauch bestanden<br />

haben, Mönchen die Archive und' die öffentlichen Gelder<br />

zur Aufbewahrung zu übergehen und ihnen auch die Schlüssel<br />

dazu anzuvertrauen. S)<br />

den Urkunden verwahrt und sind verloren. Von dem Archiv der 8targarder<br />

Linie wird 1497 berichtet: Tho Stargarde stunt eyne kiste «ppe<br />

d_ thorne myt breven, dar lepen, love ick, de müse 1'asfe tjtl. Meckl.<br />

Urkundenb. I p. IX. X. Troppau erhielt 1331 seine Landtafel, deren<br />

Einträge aber bis 1406 in losen Blättern verwahrt wurden, Biermann,<br />

Gesch. v. Troppau (1874) S. 402.<br />

') doch nicht <strong>im</strong>mer; Königshofen sagt: der stette recht u. gesetzede<br />

worent geBchn1Jen 11'11, Vt7 briefen u. zedeln, die men und.erwilen nüt<br />

vinden kunde, BO men dertfoch richten wolte, des dicke in dem rote missehelle<br />

wart. Deshalb wurde 1322 das Stadtbuch gemacht. Städtechroniken,<br />

StraCsburg 11, 743.<br />

') SickeI, Acta Karolinorum I, 10.<br />

D) nach Ces. Paoli, Archivio Stor. Serie BI Tomo XII, 1, 146.

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