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Das Schriftwesen im Mittelalter

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Rothe Farbe. 205<br />

vorkommt. Sehr oft ist der Tex~ roth geschrieben, der Commentar<br />

schwarz. In Reuchlins Codex der Apocalypse, etwa<br />

Baec. XII, jetzt in Maihingen, ist der Text nur durch rothe<br />

Häkchen bezeichnet, und das erste Wort roth ausgezeichnet;<br />

daneben steht am Rande roth xElflEVOV, und wo der Commentar<br />

beginnt, ~(!fl11vsla.l) Aber in einer BaseleI' griechischen<br />

Handschrift in alter Minuskel ist der ganze Text des Gregor<br />

von Naziang roth, der Commelltar des Elias von Kreta schwarz. I)<br />

Auch der dreibälldige Commentar Cassiodors zu den Psalmen<br />

in der Bobienser Bibliothek war cum textu rubeo psalmorum<br />

geschrieben. S) Beda's Commentar zum Marcus saec. VIII in<br />

Libri's Catalog S. 32 n. 139 enthält den Text in rothen Uncialen<br />

(Facs. pI. V); in rother Minuskel, vom schwarzen Commental'<br />

umgeben, der 1067 geschriebene Commental' des Remigius<br />

zu den Paulinischen Briefen, ibo S. 259, und ähnlich der<br />

Servius saec. XIV, S. 210 n. 935. Auch in einer Augsburger<br />

Handschrift saec. XII von Hieronymus' Commentar zum Jeremias<br />

sind die Textworte roth. ') In dem Sanctgaller cod. 21<br />

saec. XII ist Notkers Psalmellübersetzung schwarz, der Text<br />

roth, dagegen in einem Psalter in Cambridge die angelsächsische<br />

Interlinearversion roth.!»<br />

Fehlt es also hierfür nicht an Beispielen, so ist doch eine<br />

so ausgedehnte Anwendung der rothen Farbe <strong>im</strong>mer eine Ausnahme.<br />

In später Zeit, als die Parallelchrolliken der Kaiser<br />

und Päbste aufgekommen waren, findet sich zuweilen Mennig<br />

für eine ganze Hälfte des Textes angewandt; ebenso auch die<br />

damals sebr beliebte blaue Farbe. Beide waren vom 13. Jahrhundert<br />

an regelmäfsig für die Anfangsbuchstahen und sonstige<br />

Verzierungen in Gebrauch; darum heifst es in dem oft<br />

erwähnten WörterbuchS): Minium, rote dint, est color rub'jus,<br />

') Fr. Delitzsch, Handschriftl. Funde I (1861) mit Facs<strong>im</strong>ile.<br />

I) Serapeum XVII, 182.<br />

I) Inventar von 1461, bei Peyron vor seiner Ausgabe der Cicer.<br />

Fragmente (Stuttg. 1824) p. 13.<br />

') Mezger, Gesch. d. k. Bibi. in Augsburg S. 64.<br />

ft) Unk F. f. 1. 23 bei Westwood, Allglo-S~on Psalters N. 1.<br />

G) Serapeum XXIII, 279, wo lazaJ·iJ.",~ steht, aber der von W. Wacker-

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