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Das Schriftwesen im Mittelalter

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Rollen. 137<br />

eigene rotularii, rolligeri Mittheilung gemacht,1) worauf mit der<br />

Angabe der eigenen Verstorbenen auch allerlei poetische Ergüsse<br />

erfolgten. Dann reichte, wie bei der Aebtissin Mathilde<br />

von eaen (t c. 1110) eine Rolle von 17 Ellen, und bei Vitalis,<br />

dem Stifter von Savigny (t 1122), 15 zusammengenähte<br />

Blätter nicht aus, und auch die Rückseite wurde beschrieben. lI )<br />

Dieser ganze Gebrauch ist sehr eingehend dargestellt worden<br />

von Leop. Delisie in seiner Abhandlung: Des Monuments<br />

paleographiques concemant 7:usage de prier poor les morts. 3 )<br />

Derselbe hat 20 Jahre später an 100 theils in Abschrift, theils<br />

<strong>im</strong> Original oder in Bruchstücken desselben erhaltene Rollen<br />

der Art herausgegeben.')<br />

In Deutschland war dieselbe Sitte. Aus Seligenstadt hat<br />

sich eine Liste der verbrüderten Klöster aus dem 12. Jahrh.<br />

erhalten, mit Angabe der Messen, welche zu feiern sind, cum<br />

quis obierit nobisque per scripta denltnciatum fuerit. 5 ) Abt<br />

HeJmll,nn II von Brauweiler schickte 1397 rotulam ad dit'ersa<br />

tnonasteria ordinis nostri pro inscribendis nominibus fratrum<br />

defunctorum atque sororum. Der Bote hiers rotularius. 6 ) Erhalten<br />

hat sich eine Anzahl solcher Rollen von baierischen<br />

Klöstern aus dem 15. und 16. Jahrhundert, in der Einrichtung<br />

jenen französischen ganz ähnlich;7) ferner eine sehr lange Rolle<br />

aus dem 15. Jahrhundert, ebenfalls aus einem baiel;schcn Kloster<br />

1) Vorschriften darüber in den Hirschauer Constitutionen des Abts<br />

Wilhelm, s. Ad. He}msdörfer, Forschungen zur Gesch. des Abts Wilhelm<br />

von Hirschau (Gött. 1874) S. 100. Andere Benennungen der Boten bei<br />

Rockinger S. 61.<br />

I) Probe daraus <strong>im</strong> Musee des Archives S. 86 mit vielen Schnörkeln,<br />

selbst scherzhaften Initialen der Tituli, d. h. der Pfarrkirchen,<br />

denen die Rolle gebracht war.<br />

8) BibI. de l'Ecole des Chartes. 2. Serie, JIJ, 361-412, a. 1846.<br />

') Rouleaux des Morts du IX. au XV. siecle, recueillis et publies<br />

pour la Societe de l'histoire de France, Paris 1866, 8. In Corbie hatte<br />

man diese Rollen später zum Einbinden der Bücher benutzt, wodurch<br />

viele Fragmente erhalten sind.<br />

8) Forschungen z. Deutschen Gesch. XIV, 613.<br />

S) Eckertz, Fontes rerum Rhenanarum IJ, 243.<br />

') Rockinger, zum baier. <strong>Schriftwesen</strong> S. 61-64.

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