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Das Schriftwesen im Mittelalter

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Rollen. 143<br />

Hagenauer verzeichneten 1;359 den Verlauf ihrer Fehde mit<br />

den Lichtenbergern auf einer sehr langen Rolle von Papier. 1)<br />

<strong>Das</strong> Kloster Camp verzeichnete erli~tenen Kriegsschaden in<br />

qttodam lOO90 rotulo per notarium p'ublicum de istis eventibus<br />

conscripto 1363. legat qui voluerit. Et prefatus rotulus habel<br />

in loogitudine 18 ulnas cum ditn:idia, ct in latitudine quasi<br />

unam ulnam mensure Colooiensis. ll)<br />

Eine Thorner Rolle von 1377 über Strandungsfälle beschreibt<br />

Homeyer, Haus- und Hofmarken S. 268, und eine ähnliche<br />

Lübecker ibo S. 272. Von dem 1373 aufgenommenen<br />

Inventar der Bibliothek <strong>im</strong> Louvre wurde eine Abschrift auf<br />

einer Rolle (roule) gemacht, die aus 100 an einander genähten<br />

Pergamentblättern besteht, jedes VOll reichlich zwei Furs Länge<br />

und zehn Zoll Breite. 3)<br />

Dergleichen Beispiele liefsen sich leicht vermehren, da alle<br />

b~deutenderen Archive Rollen zu besitzen pflegen. Die Verbreitung<br />

des Gebrauch~s zeigen auch Ausdrücke wie inrotulare,<br />

e-nröler, Musterrolle, Zunftrolle u. S. w. Nur sind auch diese<br />

Ausdrücke_übertragen, und Ingulf Z. B. nennt auch das Domesday<br />

Book rotulus, obgleich es keine Rolle ist.<br />

Dagegen wurden in England alle königlichen Erlasse auf<br />

eine lange Pergamentrolle geschrieben, und an allem alterthümlichen<br />

Herkommen festhaltend thut man es noch jetzt. Eine<br />

Rolle König Johann's und der Königin Victoria sehen ganz<br />

ähnlich aus; nur die Schrift hat sich verändert, doch braucht<br />

man auch jetzt noch die alte French COU1-t hand, welche nicht<br />

leicht zu lesen ist. Der Archivar aber heirst von den Rollen,<br />

welche das Archiv bilden, Master of the roUs, Magister rotulorum;<br />

unter ihm steht der custos rot·ulo-rum.<br />

•<br />

dit.'ses übrigens verdienstlichen und dankenswerthen Buches schwelgt<br />

förmlich in der Anwendung des falsch gelesenen quum statt quando.<br />

I) Malle in der Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins V, 176 fF.<br />

<strong>Das</strong> Original ist auf der Heidelberger Bibliothek, wo sich auch eine sehr<br />

lange Pergamentrolle befindet mit dem Verzeichnifs derjenigen, für<br />

welche vom Pabst Bonifaz IX Beneficien erbeten wurden.<br />

I) Eckertz, Fontes rerum Rhenanarum II, 369.<br />

8) Inventaire des livres de l'ancienne BibI. du Louvre p ar Gilles<br />

Mallet (1836 par J. van Praet) p. XXXI.

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