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Das Schriftwesen im Mittelalter

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Oeft'entliche Bibliotheken. 511<br />

vom Kloster zurück und nahm sie nach Rom, von wo sie aber<br />

schon durch den Cardinal Giulio de' Medici (Clemens VII), der<br />

sie von Leo geerbt hatte, nach Florenz zurück gesandt wurde.<br />

Jetzt endlich schien das Schicksal der Bibliothek gesichert:<br />

Michelangelo Buonarotti wurde von Clemens VII beauftragt,<br />

neben der Kirche San Lorenzo einen Saal für dieselbe zu bauen.<br />

Allein beide starben vor Vollendung des Baues, lild wiederum<br />

lagen die Handschriften vernachlässigt in den Stiftswohnungen<br />

der Lorenzkirche. So währte es noch bis 1571, ehe Vasari<br />

den Bau <strong>im</strong> Auftrag Cos<strong>im</strong>o's, des ersten Grofsherzogs, nach<br />

Michelangelo's Plan vollendet ha~te.<br />

Nun aber ward auch alles in die Ordnung gebracht, welche<br />

bis auf unsere Zeit sich erhalten hat; die Handschriften wurden,<br />

nach dem Plan der heiden ersten Bibliothecare, Baccio Valori<br />

und Giovallni Rondinelli, auf 88 hohen Tischen (plutei) mit<br />

Ketten angeschlossen, doch so, dafs sie nöthigen Falls gelöst<br />

werden können. Ein selu' anschauliches Bild davon giebt die<br />

Vignette vor Bandini's Verzeichnifs der griechischen Handschriften.<br />

1)<br />

Aufserdem war in Florenz auch die Dombibliothek bei<br />

Santa Maria deI 60re schon 1448 öffentlich geworden. I) Auch<br />

Palla Strozzi hatte <strong>im</strong> 15. Jahrh. eine grofse Zahl von Büchern<br />

kaufen und abschreiben lassen, um eine öffentliche Bibliothek<br />

in Santa Trinita zu errichten, allein seine Verbannung hinderte<br />

die Ausführung. S )<br />

Endlich gründete ebenfalls <strong>im</strong> 15. Jahrh. Mattia Lupi eine<br />

reiche Büchersammlung in San Gemignano deI borgo und<br />

schenkte sie der Gemeinde zum öffentlichen Gebrauche; sie<br />

ist aber schon <strong>im</strong> folgenden Jahrhundert durch Cos<strong>im</strong>o I mit<br />

der Laurenziana vereinigt worden.<br />

Die Bibliothek der römischen Kirche war, wie wir gesehen<br />

haben, ganz verfallen; als aber Thomas von Sarzana<br />

1) pag. IX. Im Germ. Museum in Nürnberg ist eine alte Abbildung<br />

des Lesesaales der Bibliothek zu Leiden. Die Sammlungen (Nürnberg<br />

1868) S. 72.<br />

') Blume, Iter HaI. II, 68.<br />

8) ibo 81.

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