04.11.2013 Aufrufe

Das Schriftwesen im Mittelalter

Das Schriftwesen im Mittelalter

Das Schriftwesen im Mittelalter

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

544 Bibliotheken und Archive.<br />

schungen auf die Trese beschränken wollte; viel reicher ist<br />

das Material eIer Registratur <strong>im</strong> Kanzleigebäude. Da liegen<br />

die Acten und Register, Reclmungen und Correspondenzen, die<br />

Stadtbücher, und auch die deponirten Privaturkunden, namentlich<br />

die Testamente. ~iemals hat man den Werth dieser, zur<br />

laufenden Verwaltung und zu politischer Thätigkeit unentbehrlichen<br />

Materialien gering angeschlagen, aber man mufste sie<br />

zur Hand haben, und auch der gröfsere Umfang erschwerte<br />

die Verwahrung. Daher ist dieser Theil des Archivs mehr der.<br />

.Feuersgefahr ausgesetzt gewesen, älteres Material allerdings<br />

auch der Vernachlässigung. 1 )<br />

In Coeln waren die städtischen Handfesten <strong>im</strong> Gewahrsam<br />

des Stadtvogtes; auch als die Herren von der Stesse 1262 die<br />

Burg des Stadtvogts kauften, blieb doch noch lange dort das<br />

ArchivgewÖJbe. Erst als der inzwischen <strong>im</strong>mer mächtiger ge-­<br />

wordene Rath der Stadt <strong>im</strong> Anfang deli 15. Jahrh. auf dem<br />

Hofraum hinter dem Rathhaus einen mächtigen Thurm baute,<br />

wurd~ hier auch ein besonderes Gewölbe zur Aufbewahrung<br />

rIer städtischen Urkunden errichtet und der Aufsicht VOll drei<br />

Gewölbsherren aus dem Rathe übergeben. Zugleich wurde ein<br />

Verzeichnifs aufgenommen; der Catalog scheint von 1415 zu<br />

sein. Er weist in 48 hölzernen Laden etwa 1400 Urkunden<br />

nach, in 8 anderen Laden eine unbest<strong>im</strong>mte Zahl von Quittungen,<br />

Mannbriefen u. s. w., und noch einige Kisten mit Geleitsbriefen<br />

und Schreiben an den Rath. Die Urkunden waren<br />

meist ll:ufgerollt. Der Zuwachs wurde stets <strong>im</strong> Catalog nachgetragen,<br />

allmählich aber rifs eine greuliche Unordnung ein.<br />

Neben diesem schwer zugänglichen Gewölbe bestand als besoll-<br />

1) s. Wehrmann , <strong>Das</strong> Lüb. Archiv, in d. Zeitschr. f. Lüb. Gesch.<br />

Irr, 349-406. In Bremen war das Archiv in einem Gewölbe der Kirche<br />

zu ebener Erde j in Stralsund verwahrten die einzelnen Rathmannen die<br />

Urkundenkasten, aber die Trese war in d. Marienkirche, Hans. Gesch.<br />

BI. 1871 S. VI u. XVIII. In Friedberg wa.r es auf dem Kirchthurm in<br />

einem feuerfesten Gemach unter dem Glockenstuhl, Dieft'enbach, Gesch.<br />

v. Friedb. S. 5.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!