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Das Schriftwesen im Mittelalter

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Schreiblehrer. 415<br />

die CeLerschrift silbern ist, Bastardus, die gewöhnliche Bücherschrift<br />

der Zeit, Noltula cmlclaveda, Separatus, Argentum extra<br />

petlnam. Die letzte Probe enthält zugleich die Ankündigung<br />

eIes Kalligraphen: Valentes informari in divers-is modis scrib~ndi<br />

magistralitc)' et artificialiter, prout nunc scribitur in cU'riis<br />

d~minot''U1n, seilieel in diversis textilJtts et nottl,lis necnml cum<br />

auro et argento, s<strong>im</strong>ilitel' cum metallo extra pennam, venient<br />

ad me Jaltannem t'cwune Ilaghen, et informabuntur in z,,'evi<br />

temporis spacio secundum diligenciam discipulorum pro precio<br />

cotnpctenti.<br />

Die lelfre bastanle kommt auch in den alten französischen<br />

Inventareu vor, und ist oben S. 246 nachzutragen, ferner leltre<br />

Boulcmoisc, de forme boulcnoise, boulmlnoise, wohl aus Bologna,<br />

Lotnbarde uncl de Uascognc. Auch der Windeshe<strong>im</strong>er gedachten<br />

wir dort, wld ich füge noch eine Stelle bei (I c. 26 p. 105),<br />

wo von ihren kritischen Bemühungen berichtet wirrl, und es<br />

dann heifst, dafs sie diese Bücher in fractura vcl rotunda seu<br />

etiam brcviatura conscribere, punctuarc, orthographialiter accen-_<br />

taare, et libros clw1'ales in quadris aut oblongis notis solphizare,<br />

in sing'ulis pausis i'uxtn VOCU1n cl notarum congruentiam<br />

distinctc virgulare, modisque meliOribus formaliter cotllponerc<br />

ac ligare curaverunt.<br />

Der Schreiblehrer hatte also vielerlei zu lehren, und keine<br />

leichte Aufgabe. Von der Anleitung, in notula s<strong>im</strong>plex zu<br />

schreiben, ist schon oben S. 225 die Rede gewesen, so wie<br />

überhaupt vom Unterricht.<br />

In zierlichen deutschen Schriften, besonders Fracturschrift,<br />

zeichnete Nür nberg sich vorzüglich aus, wo berühmte Schreiher<br />

waren, deren Schüler in viele fürstliche -Kanzleien kamen;<br />

hier verfafste auch Anton Keudörtl'er die erste gedruckte<br />

Schreibekunst. Hans Neudörfl'er schrieb für Hieronyruus Hösch<br />

die FraL'turschriftcn, welche dieser in Holz und hel'lltlch in<br />

stählerne Punzen schnitt; Nürnberg v.ersorgte damit bald alle<br />

. Druckereien. 1)<br />

I) s. Joh. Neudörft'er, Nachrichten von den vornehmsten Künstle11l<br />

und Werkleuten, so innerhalb 100 Jahre in Nürnberg gelebt haben,<br />

1546, uebst der Fortsetzung VOll Andreas Gnlden 1660. Nürnb. H128.

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