04.11.2013 Aufrufe

Das Schriftwesen im Mittelalter

Das Schriftwesen im Mittelalter

Das Schriftwesen im Mittelalter

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

18 Einleitung.<br />

zeichen ersonnen, der doch nie ausreicht, bei dem man aber<br />

nur zu leicht das Ganze aus deu Augen verliert. Während<br />

Mabillon ausgezeichnete, noch jetzt werthvolle Facs<strong>im</strong>ile's von<br />

möglichst grofser Ausdehnung gegeben hatte, finden wir <strong>im</strong><br />

Nouveau Traite lauter kleine Stücke und vorzüglich Alphabete.<br />

Alle Schriften werden in Divisions und Subdivisions getheilt;<br />

es soll ein System aufgestellt werden, in welchem jede Schrift<br />

sofort ihre fertige Rubrik findet. Allein die Maunigfaltigkeit<br />

der Schriftgattungen und Abarten ist viel zu grofs, als dafs<br />

jenes Ziel sich erreichen liefse, wld darüber ging auf der andern<br />

Seite alle Klarheit und Uebersichtlichkeit verloren. Man<br />

war mit dieser Methode von Mabillon's schönem Vorbild zum<br />

Schaden der Sache abgewichen; die Einwirkung dieses Werkes<br />

aber war nicht minder grofs als die der ursprünglichen Diplomatik.<br />

Mabillon's Werk hatte nicht allein in Frankreich Epoche<br />

gemacht und zu weiteren Studien auf diesem Gebiete angeregt,<br />

sondern auch in England, in Italien, in Spanien wurden<br />

Werke hervorgerufen, welche zum Theil später zu erwähnen<br />

sein werden. Vorzüglich anregend aber wirkte die -Diplomatik<br />

in Deutschland, wo man sich schon so lange über die Echtheit<br />

und Unechtheit von Urkunden stritt, ohne doch feste Regeln<br />

zur Entscheidung solcher Fragen zu besitzen. Was man jedoch<br />

hier vermifste, war eine Diplomatik der deutschen Kaiser,<br />

da 'Mabillon von den Karolingern auf die Capetinger übergegangen<br />

war. Man hatte daher an seinem Werke wohl ein Vorbild,<br />

konnte es aber nur in seltenen Fällen direct benutzen.<br />

Diesen Mangel empfand namentlich Gotfried Bessel, der<br />

gelehrte Abt von Goetweih, als er die Geschichte seines<br />

Klosters schreiben wollte; nirgends fand er den festen Boden<br />

bereitet, auf welchem allein eine Specialgeschichte mit Erfolg<br />

aufgeführt werden kann, und er bescWofs deshalb, auch diese<br />

Vorarbeiten in sein sehr grofs angelegtes Werk aufzunehmen.<br />

DabeI' beginnt der erste Theil des Chron-icon GottOicense (1732)<br />

mit einer Diplomatik der deutschen Kaiser, der sich eine Geographie<br />

der alten Gaue anschlicsst; mehr ist von diesem Werke<br />

nicht erschienen. So verdienstlich nun auch jener Versuch ist,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!