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Das Schriftwesen im Mittelalter

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170 Die Schreibgeräthe und·ihre Anwendung.<br />

wurde, lag offenbar vollständig bereitet vor, in der vorzüglichen<br />

Beschaffenheit, welche die noch erhaltenen griechischen Haadschriften<br />

zeigen. Man kaufte es, und brauchte nur darauf zu<br />

schreiben. Nicht so gut wurde es dem abendländischen Mönch;<br />

er hatte sein Pergament erst zuzubereiten, vorzüglich diesseits<br />

der Alpen. Deshalb bedurfte er auch einer viel gröfseren Auswahl<br />

von Geräthschaften. Eingehend beschreibt dieselben und<br />

die Aufgabe des Schreibers <strong>im</strong> zwölften Jahrhundert Alexander<br />

Neckam in seiner Schrift de utensilibus. 1 )<br />

Die 1259 gesammelten Statuta antiqua Cartusiensium nennen<br />

I1, 16 die utensilia celle, welche jeder Karthäuser erhalten<br />

soll. Darunter § 7: ad scribendum vero scriptorium, pennas,<br />

crefam, pumices duos, cornua duo, scalpellum unum; ad radenda<br />

pergamena novaculas sive rasoria duo, punctorium unum,<br />

subulam unam cl plumbum et regulam, postem ad regula.ndum,<br />

tabulas ,graphium. Die ganze Thätigkeit des Schreibers ist<br />

kurz zusammengefafst in einer Stelle der Klostergeschichte von<br />

St. Trond 11), aus dem Anfang des zwölften Jahrhunderts. Da<br />

heifst es von dem Abt Rudolf, dafs er als Decanbinnell<br />

Jahresfrist ein Graduale geschrieben habe: graduale unum propria<br />

manu formavit, purgavit, punxit, sulcavit, scripsit, illuminavit,<br />

musiceque notavit syllabat<strong>im</strong>.<br />

Wir wollen diese Thätigkeiten einzeln betrachten.<br />

1. Die Zubereitung des Stoffes.<br />

Von Godehard, der 1022 Bischof von Hildeshe<strong>im</strong> wurde<br />

erzählt sein Biograph Wolfher, S) dafs er als Knabe schon <strong>im</strong><br />

Kloster Nieder-Altaicb eine grofse bibliotheca, d. i. wie wir<br />

oben S. 125 gesehen haben, eine Bibel, nicht nur geschrieben,<br />

sondern aus Demuth auch das Pergament dazu mit eigenen<br />

Händen bereitet habe: propriis mat~ibus perganum.um ac cetcra<br />

necessaria elaborando ordinavit.<br />

') Bei Th. Wright A volume of vocabularies (1857) S. 116.<br />

11) Contin. Gestorum Abbatum S. Trudonis VnI, 5. :Mon. Germ.<br />

88. X, 274. Die Stelle ist erläutert von Geraud, Essai sur les lil'res<br />

p. 135.<br />

S) Mon Germ. SS. XI, 172.

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