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Das Schriftwesen im Mittelalter

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Dinte. 197<br />

am häufigsten sein. Nach der Vermuthung von Davy l) war<br />

die Veranlassung zu dieser Neuerung, dars die früher gebräuchliche<br />

Dinte auf dem Pergament nicht gut haftete.<br />

Auch <strong>im</strong> <strong>Mittelalter</strong> kommen verschiedene Dinten vor.<br />

Ein Recept giebt Theophilus in seinem wichtigen Werke: D~<br />

versarum artium schedula, welches man früher ins neunte Jahrhundert<br />

setzte, jetzt wohl richtiger ins zwölfte. I) Da heirst<br />

es I, 45 de incatmo: Man nehme Rinde von Dornenholz, lege<br />

sie in Wasser, um den Farbstoff auszuziehen, trockne die<br />

Masse, und wenn man die Dinte brauchen will, mache man<br />

sie mit Wein und etwas atramentum über Kohlen an. Hier<br />

ist nUll die Frage, was unter dem atramentum zu verstehen<br />

sei; nach Hendrie Vitriol. Auch in einem Recept, welches<br />

mir Herr Dr. Nolte mitgetheilt hat, wird nach ausführlicher<br />

Anweisung über das Sieden des Weines verordnet, atramentum<br />

crudum hinein zu thun.<br />

Es entspricht dieser Bereitung, dars nach den Statuten<br />

von Sempringham S) dem Praecentor erlaubt war, das Calefactorinm<br />

zu hetreten ad calefaciendum incaustum, et scriptoribus<br />

ad siccandum pergamenum. Ebert (Zur Handschriftenkunde<br />

p. 34) theilt aus einem Altenzeller Codex von 1412 folgendes<br />

Recept mit: Ad faciendum bonum incaustum. ,,Recipe gallas<br />

et contere minute in pulyerem, funde desuper aquam pluvialem<br />

vel cerevisiam tenuem, et <strong>im</strong>polle de vitalo (1. vitriolo) quantum<br />

sufficit iuxta exist<strong>im</strong>ationem tuam, et permitte sic stare<br />

per aliquot dies, et tWlC cola per pannum, et erit incaustus<br />

1) bei Theophil. ed. Hendrie p. 75. Durchgefressen hat die alte<br />

Dintc <strong>im</strong> S. Galler Virgil, <strong>im</strong> Plautus Ambrosianus die neuere etwa<br />

saec. vrr.<br />

I) Theophili presb. et mon. libri tres seu diversaruin artium Bchedula,<br />

opera et studio Caroli de L'EBcalopier. Mit einer Einleitung von<br />

Jean Marie Guichard. Paris 1843. 4. Theophili, qui et Rugerus,<br />

presb. etc. studio Roberti Hendrie, Lond. 1847. 8. mit Benutzung einer<br />

früher nicht verglichenen, vollständigeren Handschrift <strong>im</strong> BritiBh Museum;<br />

sonst freilich eine wenig genügende Ausgabe. Jetzt mit umfassender<br />

Handschriftenbenutzung , mit Uebers. u. Einleitung, von Alb. Ilg,<br />

Wien 1874, als 7. Band der Quellenschriften für Kunstgeschichte.<br />

•) bei Du Cange s. v. encauBtum.

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