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Das Schriftwesen im Mittelalter

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312 Weitere Behandlung der Schriftwerke.<br />

Häufig ist gewifs nach best<strong>im</strong>mten Vorlagen gearbeitet,<br />

und auch kleine humoristische Scenen wiederholen sich mit<br />

merkwürdiger Uebereinst<strong>im</strong>mung in ganz entlegenEm Handschriften.<br />

1) Doch weit häufiger scheinen die Künstler des<br />

<strong>Mittelalter</strong>s ganz frei gearbeitet zu haben, und ihre Phantasie<br />

war aufserordentlich fruchtbar. Man findet hin und wieder<br />

Vorschriften wie Q·ui. se faczano du.e hornini ehe giostreno. ')<br />

Recht ausmhrliche Beschreibungen des darzustellenden Gegenstandes<br />

sind dem Maler der so überaus merkwürdigen Wenzelbibel<br />

in der Wiener Bibliothek gegeben, welche nachträglich<br />

ausgekratzt, in dem unvollendeten Theile aber stehen geblieben<br />

sind. 3) Umgekehrt scheinen die reichgoschmückten Blätter der<br />

niederländischen Gebetbücher mit ihren glänzenden Randvorzierungen<br />

auf mattem Goldgrund <strong>im</strong> Vorrath gearbeitet zu sein,<br />

da in dem prächtigen Exemplar des Bruckenthalischen Museums<br />

in Hermannstadt die letzten Blätter unbeschrieben sind, weil<br />

der Text fertig war. Die Randverzierung ist fertig, die Initialen<br />

aber fehlen, lind wurden also erst nachträglich hinzugemgt.<br />

4 ) Bei der Gleichförmigkeit des Inhalts hätte man es<br />

auch allenfalls anders machen köwlen, aber es hätte doch<br />

wohl den Schreiber zu sehr beengt.<br />

Wir haben uns bis jetzt mit deu Aoufserlichkeitell dieses<br />

Kunstzweiges beschäftigt und die vorkommenden technischen<br />

Ausdrücke aufgesucht; es bleibt noch übrig, deu Gang der<br />

') s. meine Bemerkungen zu eilligen 6str. Geschichtsquellen <strong>im</strong><br />

Archiv d. Wiener Akad. XLII, 501. Die beliebte Darstellung von dem<br />

Jäger, welchen die Hasen braten, findet sich auch auf einer alten Spielkarte,<br />

<strong>im</strong> Livre d'or des :Metiers, Hist. de l'Impr<strong>im</strong>erie p. 56. Aufgehängt<br />

wird er auf einer Spielkarte des Germ. Museums, Sammlungen<br />

Tafel VI, Anz. IV (1857) 217.<br />

') Kirchhoft', Handschriftenhändler S. 12 aus Denis I, 25.<br />

S) s. den n. 1 angef. Aufsatz S. 504. Ein anderes Beispiel in den<br />

Beiträgen zu den roman. Literaturen von K. Bartsch, Jahrb. f. roman.<br />

u. eng!. Lit. XI, 20.<br />

') Archiv d. Wiener Akademie XLII, 512. Im J. 1499 wurden für<br />

Benedictbeuern 17 messing iUuminier mödl für 10 den. gekauft, Rock.<br />

S. 208 (11, 42).

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