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Das Schriftwesen im Mittelalter

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508 Bibliotheken und Archive.<br />

erfahren wir nichts von dieser Bibliothek, und was nicht von<br />

den humarustischen Sammlern nach Italien ausgefUhrt wurde,<br />

ging mit wenigen Ausnahmen durch die türkische Eroberung<br />

zu Grunde.<br />

Im Abendland genügten lange Zeit die Bibliotheken der<br />

Kirchen und Klöster dem Bedürfnifs; allein die Verhältnisse<br />

änderten sich, als einerseits das Verlangen nach litterarischer<br />

Bildung, nebst den dazu nöthigen Ke<strong>im</strong>tnissen, auch aufserhalb<br />

des Clerus allgemeiner wurde, und andererseits die meisten, und<br />

zwar gerade die alten und reichen Klöster entarteten, die Domcapitel<br />

sich wissenschaftlicher Thätigkeit völlig entfremdeten.<br />

Begegnen wir früher häufig Geschenken und auch gröfseren<br />

Stiftungen von Büchern, die in das Eigenthum von Kirchen<br />

übergingen, so finden w~r nun ein neues Verfahren, indem die<br />

Sammlungen zwar noch einer geistlichen Körperschaft übergeben<br />

werden und in Kirchenriiumen aufbewahrt werden sollen,<br />

jedoch nicht in das volle Eigenthum der Kirche übergehen und<br />

ausdrücklich zu freier Benutzung best<strong>im</strong>mt werden.<br />

Den Anfang machte der Domprobst von Vercelli, Jacoh<br />

Carnarius, in seinem Testament von 1234. Er vermachte seine<br />

Bücher den Dominicanern von St, Paul, setzt aber die freie<br />

Benutzung <strong>im</strong> Kloster voraus, indem er ausdrücklich verbietet,<br />

die Bücher aufserhalb des Klosters an andere, als an namhaft.<br />

gemachte geistliche Körperschaften und magistro qlti Vcrcellis<br />

de theologia docerct, gegen Pfand auszuleihen. Ueberhaupt<br />

suchte er das Bestehen der Bibliothek durch mehrere Anordnungen<br />

zu sichern, die freilich erfolglos geblieben sind. 1 )<br />

Petrarcha vermachte in seinem Testament von ]362 seine<br />

Bücher der Marcuskirche in Venedig, wo sie eine öffentliche<br />

Sammlung bilden sollton; sio wurdcu abor gii.nzlich vernachlässigt,<br />

und erst 1635 fand man eiuen Theil davon wieder.<br />

Die berühmte Marcusbibliothek entstand unabhängig davon 1468,<br />

mestici COt~8tulitinopolitani, dcinde <strong>im</strong>peratorÜl, not'üls<strong>im</strong>e m~aclii, hic<br />

lWl'r ol<strong>im</strong> fuit. Basilicorum libri LX cd. He<strong>im</strong>bach VI, 169.<br />

') Irici, Historia Tridinensis p. 84, angeführt von Blume; dessen<br />

Iter Italicum diesem ganzen Abschnitt zu Grunde liegt, zum Theil wörtlich.<br />

Seine Hauptquelle ist TiraboBchi, Tomo VI, Libro I, Capo IV.

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