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Das Schriftwesen im Mittelalter

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494 Bibliotheken lind Archive.<br />

Monte CllBsino hat sich Car3.vita (1, 336-341) energisch angenommen;<br />

er weist nach, dars <strong>im</strong> Kloster seit Johallll XXII<br />

anstatt der Aebte fremde Bischöfe schalteten, dafs eine militärische<br />

Besatzung dort hauste, welche die Mönche zeitweise ganz<br />

austrieb; dazu kam 1349 eine Verwüstung durch Erdbeben.<br />

Ebenso vertheidigt Weidmann 1) die Sanctgaller; nie ist in jenem<br />

Thurme die Bibliothek gewesen, aber es mögen wohl bei Kriegsgefahr<br />

kostbare Handschriften dahin geflüchtet sein.<br />

Aber dabei bleibt die Thatsache unverändert, dafs, mit<br />

und ohne Verschulden, clie Klöster sammt ihren Bibliotheken<br />

heruntergekommen waren und ihre alte Stellung nicht mehr<br />

behaupten konnten.<br />

Eine vollkommen entsprechende Schilderung macht Richard<br />

de Bury von den englischen Klosterbibliotheken, Pbilobibl. c. 8:<br />

Tune nobiliss<strong>im</strong>orum monasteriorum aperiebantur armaria, rcferebantur<br />

scrinia et eistulae solvebantur, et per longa saecula<br />

in sepuleris soporata volumina cxpergise'untur attonita, quaeque<br />

in locis tencbrosis latuerant, novae lueis radiis perfunduntur.<br />

Ddieatiss<strong>im</strong>i quondam libri corrupti ct abominabiles iam<br />

eff'ecti, mu·rium q'uidcm I) foetibus coopert-i ct vermium morsibus<br />

tercbrati, iacebant cxan<strong>im</strong>es. Et qui ol<strong>im</strong> purpura vcsticbantUT<br />

ct bysso, nunc in cincl'c et cilieio recubantcs oblivioni traditi<br />

videbantur domicilia tinear·um.<br />

Dergleichen Schilderungen darf man nun nicht zu allgemein<br />

anwenden; es gab <strong>im</strong>mer noch Orden, welche gelehrte<br />

Studien eifrig betrieben, wie in ihrer Weise die Dominicaner,<br />

und es gab auch andere Kircheu und Klöster, welche, wie wir<br />

schon oben sahen, sich vortheilhaft auszeichneten, freilich wohl<br />

ohne Ausnahme durch Perioden des Verfalls unterbrochen. In<br />

Italien sind nur einzelne Klöster in Florenz und Venedig nennens;erth,<br />

welche von dem humanistischen Eifer ergriffen<br />

wurden und persönliche Beziehungen zu den Humanisten unterhielten;<br />

wir werden auf sie in dem Abschnitt von den öffentlichen<br />

Bibliotheken zurückkommen.<br />

1) Geschichte der StiftsbibI. S. 39.<br />

I) quidam oder quippe.

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