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Das Schriftwesen im Mittelalter

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Die Archive. 537<br />

(lrücklich hervurheben, dafs ich in dem mir näher bekannten<br />

Staatsarchive zu Breslau unter den riesigen Urkundenbüchern<br />

des 15. Jahrh. aus schlesische~ Klöstern wahre Wunderwerke<br />

menschlichen Fleifses gefunden habe, die auch an systema.tischer<br />

Ordnung nichts zu wünschen übrig lassen und mit hoher<br />

Achtung vor den damaligen Archivaren erfüllen. l )<br />

Weltliche Archive haben weit mehr durch Kriege und<br />

!Ludere Unfalle gelitten als die kirchlichen. Unter den Merowingern<br />

hören wir von gewaltsamer Zerstörung der Steucrrollen.<br />

I) Ob ührigens ihre Archive die unruhigen Zeiten der<br />

Auflösung des Reiches überdauert hahen, wissen wir nicht.<br />

Karl der Grofse liefs 794, nachdem Tassilo noch einmal feierlich<br />

auf seine Ansprüche verzichtet hatte und dafür zu Gnaden<br />

angenommen war, darüber tres "&reves ausfertigen, eins für<br />

Tassilo zum Andenken, eines in palatw rctinendum, das dritte<br />

in sacri palatii capella recondendum, d. h. für Registratur und<br />

Archiv: jene folgte der Hofhaltung, diese war in Aachen oder<br />

in St. Denis. 3 ) Die Markgrafen und Herzoge von Oesterreich<br />

hatten ihr Archiv in Klosterneuburg,') und überhaupt war os<br />

Sitte, die wiehtigsten Documente in einem Stift zu verwahren.<br />

In Ungarn waren die Archive btlst<strong>im</strong>mter geistlicher Körperschaften<br />

die loca credibilia für Urkunden, und <strong>im</strong> <strong>Mittelalter</strong><br />

ist es für deil Landadel lange üblich geblieben, bei ihnen ihre<br />

Urkunden zu verwuhren,c,)<br />

1) vgl. die Archivalmer des Dresl. Domcap. von H55 in Schlesiens<br />

Vorzeit II (1872) u. über das Copialbuch des Hedwigstifts die Zeitschr.<br />

f. schIes. Gesch. X, 172.<br />

2) Waitz Verfassungsgesch. II, 567 ed. n.<br />

B) Für St. Denis spricht die Dreitheilung in Ludwig's Urk. 302<br />

Sickel. Vgl. übrigens Waitz, Verfassungsgesch. III, 436. Sickel, I, 9-11.<br />

An die capella, welche dem Hofe folgte, ist hier wohl wegen der vorhergehenden<br />

Best<strong>im</strong>mung nicht zu denken.<br />

') C. Peutinger war UJ06 dahin zur Musterung elcs Archives berufen,<br />

Herberger S. 36. Cuspinian soll die Anlegung eines eigenen Archivs<br />

aufgetragen sein, doch findet sich kein Document darüber, nach<br />

G. Wolf, Geschichte der k. k. Archive in Wien (1871) S. 3.<br />

6) Mir trat das lebhaft entgegen bei der Bearbeitung der Urkunden<br />

von Czarnowanz, Cod. Sil. Dipl. I. Eine Anzahl der aus diesem Kloster

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