04.11.2013 Aufrufe

Das Schriftwesen im Mittelalter

Das Schriftwesen im Mittelalter

Das Schriftwesen im Mittelalter

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Fälschungen. 343<br />

und beantwortet hatte, verschlofs er die Rollen wieder: EL-ca<br />

"a1:Hl~(Jag a{;{h~ "at (J1JfJ'fJvaflEvoq, a.1wJMov. Von einem in<br />

diesen Künsten vorzüglich geübten und geschickten Abte erzählt<br />

Boncompagnus. 1 ) Derselbe \>eschwert sich auch bitterlich<br />

über Betrüger, welche von scinen Schriften den Namen abkratzten<br />

wld sie in den Rauch hingen, um ihnen den Schein<br />

des Alters zu geben: Rogo illos ad quorum manus hic liber<br />

pervenerit, quatetll4s ipsulli dare non velint 11leis aemulis, qu,i<br />

raso titulu me q!,inque salutationum talrulas non eomposuisse<br />

dicebant, et qui mea eomuevemnt fumigare dictamina, ut per<br />

fumi obtenebmtione-m a mult-is retro tempo-ribus eomposita viderentur,<br />

et sie mieki sub quodam seelcris gencrc meam gloriam<br />

aulcrrent. 2)<br />

Der Dominicaner Giovanni Nanni, bekannter als Annius<br />

von Viterbo, soll, wie in neuestel' Zeit Constantin S<strong>im</strong>onides,<br />

seine Fälschungen vergraben, und später bei gelegener Zeit<br />

entdeckt und aufgegraben haben. S) SO waren schon in alter<br />

Zeit die angeblichen Bücher des Numa vergraben worden. 4)<br />

Allgemeine Regeln für die Kritik von Fälschungen aufzustellen,<br />

hat wenig. Werth; es müssen eben alle Umstände der<br />

schärfsten Prüfung unterworfen werden, und wo kein Original<br />

vorliegt, ist paläographische Kritik nur selten noch anzu,,:enden.<br />

Zwei Umstände aber möchte ich hervorheben, welche bei vielen<br />

Fälschungen zutreffen. Die Verfertiger derselben waren nämlich<br />

oft mit den Gebräuchen der fernen Vorzeit, in welche sie ihre<br />

Producte verlegen wollten, ganz unbekannt, und verfielen deshalb<br />

auf beliobige ungewöhnliche und auffallende Umstände,<br />

welche den Schein des hohen Alters geben sollten, aber nur<br />

1) Quellen zur Bayer. Gesch. IX, 144.<br />

I) Bei Rockinger in den Sitzungsberichten der Müncheller Akademie<br />

1861, I, 145, mit noch einer ganz ähnlichen längeren Stelle, worin er u. a.<br />

sagt: Coniuro per omnipotenfe-m furtivos depilatores , ne abrasis tittdos<br />

ipsos excorient, mut quidam meos alios libros turpiter excoriarunt.<br />

8) Mabillon, Iter Ital. p. 156. Ueber S<strong>im</strong>onides s. oben S. 264 und<br />

F. Ritschl, Aeschylus' Perser in Aegypten, ein neues S<strong>im</strong>onideum, Berichte<br />

der k. Sächs. Ges. d. W. 1871 S. 114-126.<br />

4) Liv. XL, 29. Vgl. auch oben S. 43.<br />

,<br />

I<br />

~

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!