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Das Schriftwesen im Mittelalter

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Malerei. 321<br />

nur die Folge gehabt, dafs die Kunst si«h <strong>im</strong>mer mehr nach<br />

den Niederlanden zog, wo sie am burgundischen Hofe lebhafte<br />

Pflege fand. Von dort stammeH vorzugsweise die kostbaren<br />

Gebetbücher der vornehmen Welt, welche jetzt die Sammlungen<br />

zieren. Ihre Werke waren auch in fernen Ländern gesucht.<br />

Besonders beliebt war bei diesen Künstlern das Dornblattmuster,<br />

engl. ivy-pattern, welches die Ränder mit kleinen gezackten<br />

spitzigen Blättern von glänzendem Gold in schwarzem<br />

Umrifs bede~kt, in ziemlich weitem Abstand von eckigen<br />

Zweigen getragen, auf welchen allerlei Vögel und andere Thiere<br />

erscheinen, dazwischen auch Blumen und Früchte. 1) Eine andere<br />

französische Mode dieser Zeit besteht in dem feinen geschachten<br />

Grund von Gold und Farben, von welchem die<br />

Miniaturen sich abheben.<br />

Die Dornblattverzierung schliefst sich noch an die Initialen<br />

an; nach der Mitte des 15. Jahrhunderts aber wird eine<br />

ganz selbständige Ausschmückung der Ränder Mode, welche<br />

man nun auch <strong>im</strong> Vorrath verfertigen kann (oben S. 312),<br />

während die Initialen VOll kleinerem Umfang mit Blattgold<br />

und Deckfarben geziert werden, die gröfseren am Anfang der<br />

Abschnitte saubere Bildchen in sich tragen. Auf den Rändern<br />

aber finden wir nun lose hingelegte Zweige und Blumen, Erdbeeren,<br />

dazwischen Vögel und Schmetterlinge, Käfer und<br />

Raupen, ganz getreu der Natur nachgeahmt, auch einzelne<br />

humoristische und phantastische Gruppen und Gestalten. Als<br />

Unterlage dafür gebraucht man am liebsten das jetzt aufkommende<br />

matte Gold. 2) Daneben macht sich vorzüglich in Italien<br />

') s. z. B. Tymms and Wyatt pi. 80. Westwood hat schöne Proben.<br />

Bei Labarte, Album II pI. 93 ein Blatt des Missale von Poitiers, <strong>im</strong> Besitz<br />

der Stadt Paris, gemacht für Jacques Juvenal des Ursins als Administrator<br />

1449-1457.<br />

I) Ein Hauptwerk dieser Gattung ist Le Livre d'heu.res de la Reine<br />

Am~ de Bretagne (Gemahlin Karls VllI u. Ludwigs XII), traduit du<br />

Latin et accompagne de Notices inedites par M. l'AbM Delaunay, Paris<br />

1861, mit Faes. der ganzen Handschrift. Jehau Poyet hatte am Rande<br />

die Pflanzen aus ihrem Garten zu mois naturgetreu abgebildet, mit beigefügten<br />

Namen. VgI. BibI. de l'Ecofe des Chartes 3. Serie I, 157 über<br />

die Preise, nach Lcou de Laborde, l:lur les lettres, les &[ts et l'industrie<br />

Wattonbach, Schrin.....n. 2. Auf!. 1!1

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