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Das Schriftwesen im Mittelalter

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Schreibwerkzeuge. 191<br />

Die Form der alten Federmesser, von der jetzt üblichen<br />

sehr abweichend, sieht man auf den sehr häufigen Abbildungen<br />

alter Schreiber, von welchen wir später einige nachweisen<br />

werden.<br />

Wurde nun die Feder angeschnitten, so fand man darin<br />

hilus vel hilum, id est medulla penne, eyn feder seT, 1) oder<br />

mit anderm Ausdruck pfaff in der feder. lI ) Habeat et artavum<br />

(cnivet) quo pennam informet (fttrmet), ut sit humUs et ydonea<br />

ad scribendum, ylo (medulla penne) extracto, sagt Alexander<br />

Neckam. War der beseitigt, so mufste die Feder gespalten und<br />

geschnitten werden. Cour. de Mure sagt vom calamus d. h.<br />

der Fecler:<br />

Concavus hic et fissus erit, percissU8, a.cutus,<br />

Dexter pes brevior, latior alter erit.')<br />

Dem entsprechen die Verse von 1481 bei Rockinger S. 52:<br />

Dextera pars pellne brevior Bit parte sinistra.<br />

Hanc modicum' scindas, sit aspera pulcraque dorso.<br />

Attenua dorsum. Discas bene ducere pennam.<br />

Umgekehrt heifst es mit metrischem Fehler, der itir die<br />

Ursprünglichkeit jener anderen Version spricht:<br />

Dextera pars penne sit longior parte sinistra. ')<br />

Um mit Farben zu schreiben, mufste sie tiefer gespalten,<br />

benefissa, sein,· nach dem Anonymus Bernensis. lI )<br />

Federproben findet man überall in alten Handschriften,<br />

oft die Worte probatio pennae, doch brachte man auch das in<br />

emen Vers:<br />

Incaustum dum penna probat, s<strong>im</strong>ul ipsa probatur. 8)<br />

1) Diefenbach S. 146.<br />

I) Mone's Anz. VIII, 255.<br />

8) Anz. d. Germ. Mus. XIX, 314.<br />

f) A. v. Keller, Altdeutsche Handschriften (1872) 3. 8. 30.<br />

") bei Theophilus ed. Hg S. 391.<br />

') Cod. lat. Monac. 14738 f. 87 v.

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