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Das Schriftwesen im Mittelalter

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Wachstafeln. 61<br />

aber seinem strengen Abt mifsfiel. Nur durch einen glücklichen<br />

Umstand gelang es ihm sich das theure Pergament zu verschaffen,<br />

und nun schrieb er mit dem gröfsten Eifer seinen<br />

Commentar zur Genesis, und zwar, wie er als dem gewöhnlichen<br />

Gebrauch zuwider ausdrücklich hervorhebt, gleich auf Pergament,<br />

nicht zuerst auf Wachstafeln, so dars er noch daran hätte ändern<br />

können: Opuseula en<strong>im</strong> mea haec et alia nullis <strong>im</strong>pressa<br />

tabulis, dictando 1) et seribendo, scribendo etiam pariter eommentando,<br />

<strong>im</strong>mutabiliter paginis inferebam. Guib. Novig. de vita<br />

sua I, 16. Opera ed. d'Achery p. 477.<br />

Mit ähnlichen Schwierigkeiten hatte in der zweiten Hälfte<br />

des zwölften Jahrhunderts Reiner, Mönch zu S. Lorenz bei<br />

Lüttich, zu kämpfen. Er schrieb nämlich Verse auf Wachstafeln<br />

und erregte dadurch den Unwillen des gestrengen Pater<br />

Supprior: arripicns tabellas quibus exiles <strong>im</strong>presseram eogitatus<br />

.... eoepit innoeentes eeras obruere, et quae exarata erant,<br />

aemulo unguis aratro eonfundere. Lange schwankt darauf<br />

Reiner, ob er es noch einmal versuchen soll; doch entschliefst<br />

er sich endlich: ne mucidis dormitantes tabellae eeris, stilus<br />

pariet'i affixus rubiginis lepra tabeseeret. Rein. de vita sua<br />

II, 2. 6. B. Pez. Thes. Anecd. IV, 3, 34. 37. Mon. Germ. SS.<br />

XX, 599. 601.<br />

1127 wurde nach der Ermordung des Grafen Karl von<br />

Flandern seine Burg zu Brügge belagert, und Galbert, dem<br />

wir die genaue Kunde dieser Ereignisse verdanken, konnte zum<br />

rtlliigen Schreiben keinen sicheren Ort finden: inter tot noetium<br />

perieula et tot dierum eertamina, eurn loeut» seribendi ego<br />

Galbertus non haberem, summam rerum in tabt,lis notavi,<br />

donee aliqua noetis vel diei expectata pace, ordinarem secundum<br />

rerum eventum deseriptionem presentem, et sie secundum<br />

quod videtis, in areto positus {idelibus transcripsi. Mon. Germ.<br />

SS. XII, 580.<br />

Balderich, 1130 als Erzbischof von Dol verstorben, vorher<br />

bis 1107 Abt von Bourgueil, war gebürtig aus Mehun (Mag-<br />

I) d. h. verfassend, wie schon oben S. 58. Wir kommen auf diesen<br />

Sprachgebrauch noch zurück.

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