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Das Schriftwesen im Mittelalter

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Wachstafeln. 67<br />

Du Meril hat auch dieselbe Art der Buchführung in England<br />

nachgewiesen durch eine Stelle des Boke of Curtasye:<br />

At counting stuarde schalle ben,<br />

tylle aUe be brevet of wax so grene<br />

wrytten into bokes, without let,<br />

that before in tabuls hase ben sett.<br />

Und aus Chaucer's. Canterbury tales:<br />

His felaw had a staf tipped with horn,<br />

a pair of tables all of ivory,<br />

ann apointel ypolished fetisly.<br />

Man sieht daraus recht deutlich, dars die öfter erwähnten<br />

Tafeln von Elfenbein auch mit Wachs überzogen waren, weil<br />

man sonst darauf nicht mit einem Griffel hätte schreiben<br />

können.<br />

<strong>Das</strong> Ueberschreiben von Wachstafeln in ein Buch ist nach<br />

der Tapisserie von Nancy (herausgegeben VOll Jubinal) aus<br />

dem 15. Jahrhundert abgebildet von Th. Wright: A history of<br />

domestic manners and sent<strong>im</strong>ents in England (1862) p. 439.<br />

Wenden wir uns nun wieder dem litterarischen Gebrauch<br />

der Wachstafeln zu, so finden wir in der Biographie des Joh.<br />

Ruyshroek (t 1381) die Angabe, dars er in der Waldeinsamkeit<br />

zu Wachs brachte, was ihm der h. Geist eingab: in tabula<br />

ccrea scripto commendans, secum Bolebat ad monasterium rediens<br />

apportare. 1) Thomas a Campis Vita Florentii c. 23 erzählt,<br />

dafs die zahlreichen Schüler, welche der Ruf des Florentius<br />

(t 14(0) nach Deventer zog, die Worte des Meisters darauf<br />

verzeichneten, um sie entfernten Freunden zu senden. Weit<br />

merkwürdiger aber ist die Nachricht, welche in einer Handschrift<br />

der Bi~liothek zu Siena steht; diese enthält nämlich<br />

die Predigten, welche der heilige Bernardin dort <strong>im</strong> Jahre 1427<br />

am frühen Morgen gehalten hat und die sämmtlich von einem<br />

frommen Tuchscherer auf Wachstafeln nachgeschrieben sind:<br />

delto Benedetto c-<strong>im</strong>atc;we stando alla pred'icha inscriveva in<br />

1) Foppens BibI. Belg. H. 721 aus Henr. a Pomerio.<br />

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