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Das Schriftwesen im Mittelalter

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Rollen. 133<br />

der Glosse wirkte der Umstand, dass die am Ranae geschriebene<br />

Glosse zum Texte passen mufste, und der Schreiber rullte<br />

deshalb den übrig bleibenden Raum mit Federstrichen und<br />

allerlei Geschreibsel. 1 ) Umgekehrt wurde dem Schreiber der<br />

Canonensammlung saec. VII. mit seiner grofsen irischen Halbullcialschrift<br />

der Raum zu enge, und er schrieb deshalb die<br />

letzten Zeilen jeder Seite mit kleinerer Schrift (ib. p. 95).<br />

Indem es nun in Betreff der Stichometrie der Rollen<br />

genügt, auf Ritschl's scharfsinnige Untersuchung zu verweisen,<br />

bemerke ich nur noch, dass wir bei poetischen Werken noch<br />

spät die Zahl der Verse angemerkt finden, welche j:l. durch<br />

die Art der Abschrift nicht verändert wird. In dom sehr<br />

alten Codex Salmasianus der lat. Anthologie steht bei don einzelnen<br />

Abschnitten: sunt uero uersus . . . . womit die Zahl der<br />

Gedichte, nicht der einzelnen Verse gemeint ist.!) Bei Ovid's<br />

Metamorphosen finden sich gewöhnlich die Verse:<br />

Bis sex milenos versus in codice scriptos,<br />

Sed ter quinque minus, continet Ouidius. S)<br />

In den alten Codices der Vita S. Martini von Paulinus<br />

Petroc.orius steht: Finit in Christo liber pr<strong>im</strong>us habens ucrsus<br />

CCCLXXXV • • • • seeundus habens uersus DCCXXII. ~) Ebenso ist<br />

bei den Sprüchen des Cato die Verszahl angegeben./;) Und in<br />

dem Wiener Codex der Elegie dos Henricus Sept<strong>im</strong>ellensis<br />

(Endlicher n. CCXXVI) heifst es:<br />

Millenos ~ellet hic versus liher aspera plangens.<br />

<strong>Das</strong> Rollen. der Bücher heifst plicare; das Aufrollen zum<br />

Lesen 19U).Elv, evolvere, cxplicm'c, daher e.J:]Jlicitus liber, wenn<br />

das Buch zu Ende gelesen ist. Davon kommt die gewöhnliche<br />

1) Ecclesiae Colon. Codd. (Berl. 1874) p. 54.<br />

11) Anthol. ed. Riese I p. XXII. .<br />

") Burney Catal. p. 60 und 223, Cod. lat. Monac. 209. Bandini 11,<br />

229 und sonst häufig. Verszahl Vergils Bandini 11, 309.<br />

4) Reifferscheid in den SB. der Wiener Academie LXIII, 730.<br />

LXVII,53B.<br />

.5) Catonis philosophi Iiber ed. HauthaI p. V. VI.

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