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Das Schriftwesen im Mittelalter

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Pergament. 103<br />

Nach und nach lernte man die Bereitung besser, und verfertigte<br />

das Pergament selbst oder hielt sich Leute, die es verstanden.<br />

So wird unter den Laien, welche zum regelmäfsigen<br />

Haushalt des Klosters Corbie gehörten, <strong>im</strong> Reglement des Abtes<br />

Adalhart von 822 auch ein pergaminari·us erwähnt, bei Guerard,<br />

Polypt. Irmin. II, 307. Der Reichenauer Mönch Tatto schrieb<br />

wenig später an den Erzbischof Otker von Mainz: JJIittite mihi<br />

de lJergameno bono ad unum lectionarium perscribendum et ad<br />

unum missalem Gregorianum, bei Jaffe, MOlln. Mogunt. p. 324.<br />

Die membranae vitulinae, auf welche die Fuldaer Mönche in<br />

der zweiten Hälfte desselben Jahrhunderts Bücher schrieben<br />

(Forschungen V, 390), rührten wohl von ihren eigenen Kälbern<br />

her.<br />

Rockinger hat S. 11-17 eine lehrreiche Zusammenstellung<br />

aus Rechnungsbüchern bayerischer Klöster gegeben, aus welcher<br />

hervorgeht, dafs man hier <strong>im</strong> 15. Jahrhundert die Kalbsfelle<br />

in die Städte schickte und zu Pergament bearbeiten liefs, oder<br />

mit einem Aufgeld gegen Pergamenthäute vertauschte. Namentlich<br />

Tegernsee hatte einen lebhaften Verkehr, indem es von<br />

dem Pergament wieder an andere Personen und Stifter abgab.<br />

Schon lange war nämlich die Bereitung des Pergaments<br />

ein bürgerliches Gewerbe geworden, für welches sich der<br />

deutsche Ausdruck buchfeller findet. So werden nach A. Czerny,<br />

Die Bibliothek von St. Florian S. 65, in Wien 1288 die Perg'amentmacher,<br />

die puclwel gerbent, und 13tH die pucht'cler als<br />

zünftiges Gewerbe erwähnt. In einem Anhang zum Schwabenspiegel<br />

kommt der büchvcller vor,1) in Regensburg um 1281<br />

ein Bürger Albertus dictus Puhveller, in Passau 1339 Michel'<br />

der Puechuelaer.!)<br />

In Regensburg ist ein Pergamenarius schon am Ausgang<br />

des zwölften Jahrhunderts nachzuweison. 3) In den Cölner<br />

Stadtbüchern sind von 1230 an dio Pergamentarü häufig, nach<br />

t) Rockinger in den Sitzungsberichten der Münchener Akad. 1867<br />

II, 2, 322.<br />

I) Rockinger, Zum baier. <strong>Schriftwesen</strong> S. 14.<br />

3) Rockioger ibo aus Pez Thes. I, 3, 183.

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