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Das Schriftwesen im Mittelalter

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506 Bibliotheken und Archive.<br />

Bei der nun beginnenden Stiftung der Universitäten wandte<br />

sich diesen vorzüglich die Fürsorge der Fürsten zu, welche,<br />

wie Karl IV, überhaupt Sinn ftir Wissenschaft hatten; doch hat<br />

Karl IV ohne Zweifel auch seine eigene Bücherei gehabt. So<br />

auch die Pfalzgrafen bei Rhein, welche freilich auch ihre Schlofsbibliothek<br />

zugänglich machten. Sie hatten auch ihre Schriftsteller,<br />

die ftir sie schrieben, wie Mathias von Kenmat und<br />

Michel Beha<strong>im</strong>; auch ftir sie und ihre Frauon wurde allerlei<br />

ins Deutsche übersetzt, wurden deutsche Bücher abgeschrieben<br />

und gekauft. 1 ) Diese sind meistens mit Bildern verziert, und<br />

so haben wir hier ein Gegenstück zu den burgundischen Herren;<br />

nur ist hier der Aufwand und der Kunstwerth unendlich geringer.<br />

Einen Haupttheil der Heidelberger Handschriften brachte<br />

Ludwig 111 (t 1436) zusammen; seine Tochter Mechthild, Gemahlin<br />

in erster Ehe des Grafen Ludwig von Wirtemberg, in<br />

zweiter des Erzherzogs Albrecht, brachte auf ihrem Wittwensitzc<br />

zu Rotenburg a. N. einen Vorrath von 94 mittelalterlichen Dichtwerken<br />

zusammen.') Ueberhaupt fing man doch jetzt auf manchen<br />

Burgen an, die Eintönigkeit des Lebens durch Bücher zu<br />

erleichtern. Elspet Wolehenstorfferin hatte an deutschen Büchern<br />

45 Werke. S) Herr Ulrich von Rappoldstein tiefs es sich an<br />

200 Pfund kosten, den Parzival von 2 Schreibern binnen 5 Jahren<br />

schreiben zu lassen. Correcturen sind sorgsam auf eingeklebten<br />

Pergamentstreifchen nachgetragen. 4) Jacob Pütrich von<br />

Reichertshausen hatte in seinen 164 Handschriften eine der<br />

gröfsten Sammlungen deutscher Gedichte. 6) Die Vintler auf<br />

dem Runkelstein liefsen sich Bilder aus der Heldensage malen<br />

und deutsche Bücher schreiben, auch die deutschen Ritter in<br />

den Ordensburgen fanden Geschmack daran, und an anderen<br />

1) Dafür bietet Wilkens Gesch. d. Heidelb. Büchersammlungen<br />

Belege in Fülle.<br />

I) Staelin IIJ, 758. E. Martin, Erzherzogin Mechthild, in der Zeitschrift<br />

für Geschichte Freiburgs 11 (1~71).<br />

3) v. Sacken, Die Ambraser Sammlung 11, 225, aus einer deutschen<br />

Weltchronik saec. XV.<br />

') Barack, Haudschriften zu DOllaueschingell S. 92.<br />

5) Rockinger, Zum baier. Schriftw. S. 220 (11, 64). E. Martin,<br />

Erzh. Mechthild S. 192.

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