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Das Schriftwesen im Mittelalter

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66 Schreibstoffe.<br />

hat, 1Il der ande-rn ein geschlossenes Buch; neben ihr aber die<br />

Dialectica, welche die schon weiter vorgeschrittenen Schüler<br />

e!Dpfri.ngt, in der rechten Hand den stilt~s, in der linken die<br />

geöffnete t(~bula hält, welche ganz die Gestalt der alten Diptycha<br />

hat. Die auf derselben Tafel dargestellten Philosephell<br />

und Poeten schreiben an Pulten mit der Feder aus dem Dilltenhorn,<br />

welches auf dem Pult befestigt ist; einige sind beschäftigt,<br />

ihre Federn zu schneiden.<br />

Von ähnlicher Gestalt sind auch die Wachstafeln, auf<br />

welchen in den von v. d. Hagen herausgegebenen Handschriftengemälden<br />

die Dichter schreiben. 1) Auf einem Elfenbeinrelief<br />

aus Halberstadt, das ins 10. Jahrh. gesetzt wird, dictiert Johunnes<br />

Ev., vor dem ein Kasten mit Rollen stebt, einem Knaben,<br />

der mit riesigem, oben breitum Griffel schreibt. I)<br />

Wohl die merkwürdigsten und wichtigsten, noch <strong>im</strong> Original<br />

erhaltenen Wachstafeln aus dem <strong>Mittelalter</strong> sind flic<br />

Rechnungen der französischen Könige Ludwigs IX (von 1256<br />

und 1257) und Philipps III und IV von 1282 bis 1286 und<br />

1301 bis 1308, welche sich in Paris, Genf und Florenz erhalten<br />

haben, häufig erwähnt, aber erst kürzlich von N. de Wailly<br />

und L. Delisle herausgegeben sind, <strong>im</strong> 21. und 22. Bande des<br />

Recueil des Historiens de!> Gaules (IH55 uud 1865). Den Tafeln<br />

Ludwigs IX (Vol. 21,284 bis 392) ist auch ein vorzügliches<br />

Facs<strong>im</strong>ile von Gusw,vc Barry beigegeben, durch welches das<br />

ältere der Benedietiner (Nouveau Tl'. I zu. p. 4(8) von den<br />

Tafeln von St. Germain aus dem Jahre 1307 übertroffen ist. S)<br />

') Minnesinger, Atlas, Tafel 14. der von Gliers, vgl. IV, 113;<br />

Taf. 41 ein Jüngling vor Herrn Reinmar von Zweter; 42 Gotfr. v. Strafsburg.<br />

Auch in der Weingartner Liederhs. ed. Fr. Pfeiffer u. F. Fellner<br />

H143 (Stuttg. Lit. Verein V) saec. XIV inc. p. 89 H. von Morungen.<br />

!I) 1tlittheilungen der Centralcommission XV zu S. XXIII.<br />

") Auch <strong>im</strong> Musee des Archives p. 140 ist eine Abbildung. Jos.<br />

Klein verweist auf die analoge Sitte <strong>im</strong> Altel'thum, wo die Rechnungeu<br />

vom Hau des Erechtheum <strong>im</strong> Concept auf Wachstafeln ('l aa.'lfSf';), in Abschrift<br />

auf Papyrus geschrieben und endlich in Marmor eingehauen<br />

wurden. nach Raugabe, Autiqu. hell I, S. 52 u. ~O.

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