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Das Schriftwesen im Mittelalter

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Wachstafeln.. 69<br />

darf nicht mit Talg gemischt werden, S. 173: Ne nus tabletil}r<br />

ne puet metre suif avec eire. In der Steuerrolle von 1292 (ed.<br />

H. Gerauo. p. 538) sind 21 tabletiers.<br />

Ambrogio Traversari schreibt um 1430 an Francesco<br />

Barbaro nach Venedig, dars sein Bruder tabellas buxeas quales<br />

(iunt apud vosvenustiss<strong>im</strong>as cum stylo wünsche; er selbst verlangt<br />

1432 Nachsendung seiner tabellae buxeac. Epp. ed. Mehns<br />

p. 300. 534.<br />

Mit dergleichen Tafeln betrieb Ott Ruland ein schwunghaftes<br />

Geschäft, da er 1466 in sein Handlungsbuch eintrug:<br />

Itetn Jan Fle'flling des Gothircz gesel von Basel, bel'ibt mir<br />

schuldig 14mb scl.ribdafel 130 gulden. I) Man hat sie auch <strong>im</strong><br />

<strong>Mittelalter</strong> mit kostbarem Schnitzwerk aus Elfenbein verziert,<br />

wovon Du Maril p. ·113 mehrere Beispiele anfuhrt; Musee de<br />

Cluny n. 430 ist eine Elfenbeinplatte, welche die Krippe und<br />

die Hirten mit dem Stern darstellt, auf der Rückseite aber f'tir<br />

Wachs eingerichtet ist. Sie wird dem 15. Jahrhundert zugeschrieben.<br />

Andere Darstellungen sind ganz weltlicher Art,<br />

und ebenso der Griffel von Elfenbein n; 408, auf dessen dickem<br />

Ende ein Ritter mit einem Falken und eine Dame mit einem<br />

Hündchen stehen, auf einer Art von Kapitell, welches zum<br />

Glätten des Wachscs gedient haben mag.<br />

Um 1500 scheint diese Verwenrlung der Wachstafeln aufgehört<br />

zu haben, keineswegs aber ihr Gebrauch zu anderen<br />

Zwecken.<br />

Seit alter Zeit war es herkömmlich und nothwendig, in<br />

den Kirchen und Klöstern die wechselnden Officien auf einer<br />

Tafel zu verzeichnen; sehr oft werden solche tabulae erwähnt,<br />

doch ohne Angabe des Materials. Du Maril aber f'tihrt S. 108<br />

eine Stelle aus dem Ordinarium des Priorats von Saint-Lö zu<br />

Rouen (um 1250) an: Qui ad missam lcctioncs vcl tractus dicturi<br />

sunt, in tabula cerea scripti pr<strong>im</strong>itus recitcntur. Dars<br />

diese Sitte weit verbreitet war, und dars sie sich lange erhalten<br />

hat, zeigen die tabulae officiorum aus einem Nonnenkloster in<br />

') Ott Rulands Handlullgsbuch ed. Fr. Pfeiffer (1, Publication de~<br />

Lit.-Vereius 184:J) p. 1.

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