Immanuel Kant - Grundlegung zur Metaphysik der ... - Al-Adala.de
Immanuel Kant - Grundlegung zur Metaphysik der ... - Al-Adala.de
Immanuel Kant - Grundlegung zur Metaphysik der ... - Al-Adala.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
25053 <strong>Kant</strong>: <strong>Grundlegung</strong> <strong>zur</strong> <strong>Metaphysik</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Sitten 107<br />
Kausalität nach unwan<strong>de</strong>lbaren Gesetzen, aber von<br />
beson<strong><strong>de</strong>r</strong>er Art, sein; <strong>de</strong>nn sonst wäre ein freier Wille<br />
ein Unding. Die Naturnotwendigkeit war eine Heteronomie<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> wirken<strong>de</strong>n Ursachen; <strong>de</strong>nn je<strong>de</strong> Wirkung<br />
war nur nach <strong>de</strong>m Gesetze möglich, daß etwas an<strong><strong>de</strong>r</strong>es<br />
die wirken<strong>de</strong> Ursache <strong>zur</strong> Kausalität bestimmte;<br />
was kann <strong>de</strong>nn wohl die Freiheit <strong>de</strong>s Willens sonst<br />
sein, als Autonomie, d.i. die Eigenschaft <strong>de</strong>s Willens,<br />
sich selbst ein Gesetz zu sein Der Satz aber: <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Wille ist in allen Handlungen sich selbst ein Gesetz,<br />
bezeichnet nur das Prinzip, nach keiner an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Maxime<br />
zu han<strong>de</strong>ln, als die sich selbst auch als ein allgemeines<br />
Gesetz zum Gegenstan<strong>de</strong> haben kann. Dies ist<br />
aber gera<strong>de</strong> die Formel <strong>de</strong>s kategorischen Imperativs<br />
und das Prinzip <strong><strong>de</strong>r</strong> Sittlichkeit: also ist ein freier<br />
Wille und ein Wille unter sittlichen Gesetzen einerlei.<br />
Wenn also Freiheit <strong>de</strong>s Willens vorausgesetzt wird,<br />
so folgt die Sittlichkeit samt ihrem Prinzip daraus,<br />
durch bloße Zerglie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ihres Begriffs. In<strong>de</strong>ssen ist<br />
das letztere doch immer ein synthetischer Satz: ein<br />
schlechterdings guter Wille ist <strong><strong>de</strong>r</strong>jenige, <strong>de</strong>ssen Maxime<br />
je<strong><strong>de</strong>r</strong>zeit sich selbst, als allgemeines Gesetz betrachtet,<br />
in sich enthalten kann; <strong>de</strong>nn durch Zerglie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
<strong>de</strong>s Begriffs von einem schlechthin guten Willen<br />
kann jene Eigenschaft <strong><strong>de</strong>r</strong> Maxime nicht gefun<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n. Solche synthetische Sätze sind aber nur dadurch<br />
möglich, daß bei<strong>de</strong> Erkenntnisse durch die Ver-<br />
Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie