Immanuel Kant - Grundlegung zur Metaphysik der ... - Al-Adala.de
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25012 <strong>Kant</strong>: <strong>Grundlegung</strong> <strong>zur</strong> <strong>Metaphysik</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Sitten 66<br />
strengen o<strong><strong>de</strong>r</strong> engeren (unnachlaßlichen) Pflicht, die<br />
zweite nur <strong><strong>de</strong>r</strong> weiteren (verdienstlichen) Pflicht wi<strong><strong>de</strong>r</strong>streite,<br />
und so alle Pflichten, was die Art <strong><strong>de</strong>r</strong> Verbindlichkeit<br />
(nicht das Objekt ihrer Handlung) betrifft,<br />
durch diese Beispiele in ihrer Abhängigkeit von<br />
<strong>de</strong>m einigen Prinzip vollständig aufgestellt wor<strong>de</strong>n.<br />
Wenn wir nun auf uns selbst bei je<strong><strong>de</strong>r</strong> Übertretung<br />
einer Pflicht Acht haben, so fin<strong>de</strong>n wir, daß wir wirklich<br />
nicht wollen, es solle unsere Maxime ein allgemeines<br />
Gesetz wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn das ist uns unmöglich,<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n das Gegenteil <strong><strong>de</strong>r</strong>selben soll vielmehr allgemein<br />
ein Gesetz bleiben; nur nehmen wir uns die Freiheit,<br />
für uns, o<strong><strong>de</strong>r</strong> (auch nur für diesesmal) zum Vorteil<br />
unserer Neigung, davon eine Ausnahme zu machen.<br />
Folglich, wenn wir alles aus einem und <strong>de</strong>mselben<br />
Gesichtspunkte, nämlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Vernunft, erwögen,<br />
so wür<strong>de</strong>n wir einen Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch in unserm eigenen<br />
Willen antreffen, nämlich, daß ein gewisses Prinzip<br />
objektiv als allgemeines Gesetz notwendig sei und<br />
doch subjektiv nicht allgemein gelten, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n Ausnahmen<br />
verstatten sollte. Da wir aber einmal unsere<br />
Handlung aus <strong>de</strong>m Gesichtspunkte eines ganz <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Vernunft gemäßen, dann aber auch eben dieselbe<br />
Handlung aus <strong>de</strong>m Gesichtspunkte eines durch Neigung<br />
affizierten Willens betrachten, so ist wirklich<br />
hier kein Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch, wohl aber ein Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>stand <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Neigung gegen die Vorschrift <strong><strong>de</strong>r</strong> Vernunft (antago-<br />
Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie