Immanuel Kant - Grundlegung zur Metaphysik der ... - Al-Adala.de
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24980 <strong>Kant</strong>: <strong>Grundlegung</strong> <strong>zur</strong> <strong>Metaphysik</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Sitten 34<br />
zu verschaffen. Der Mensch fühlt in sich selbst ein<br />
mächtiges Gegengewicht gegen alle Gebote <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Pflicht, die ihm die Vernunft so hochachtungswürdig<br />
vorstellt, an seinen Bedürfnissen und Neigungen,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong>en ganze Befriedigung er unter <strong>de</strong>m Namen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Glückseligkeit zusammenfaßt. Nun gebietet die Vernunft,<br />
ohne doch dabei <strong>de</strong>n Neigungen etwas zu verheißen,<br />
unnachlaßlich, mithin gleichsam mit Zurücksetzung<br />
und Nichtachtung jener so ungestümen und<br />
dabei so billig scheinen<strong>de</strong>n Ansprüche (die sich durch<br />
kein Gebot wollen aufheben lassen), ihre Vorschriften.<br />
Hieraus entspringt aber eine natürliche Dialektik,<br />
d.i. ein Hang, wi<strong><strong>de</strong>r</strong> jene strenge Gesetze <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflicht<br />
zu vernünfteln, und ihre Gültigkeit, wenigstens ihre<br />
Reinigkeit und Strenge in Zweifel zu ziehen, und sie,<br />
wo möglich, unsern Wünschen und Neigungen angemessener<br />
zu machen, d.i. sie im Grun<strong>de</strong> zu ver<strong><strong>de</strong>r</strong>ben<br />
und um ihre ganze Wür<strong>de</strong> zu bringen, welches <strong>de</strong>nn<br />
doch selbst die gemeine praktische Vernunft am En<strong>de</strong><br />
nicht gutheißen kann.<br />
So wird also die gemeine Menschenvernunft nicht<br />
durch irgend ein Bedürfnis <strong><strong>de</strong>r</strong> Spekulation (welches<br />
ihr, so lange sie sich genügt, bloße gesun<strong>de</strong> Vernunft<br />
zu sein, niemals anwan<strong>de</strong>lt), son<strong><strong>de</strong>r</strong>n selbst aus praktischen<br />
Grün<strong>de</strong>n angetrieben, aus ihrem Kreise zu<br />
gehen, und einen Schritt ins Feld einer praktischen<br />
Philosophie zu tun, um daselbst, wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> Quelle<br />
Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie