Immanuel Kant - Grundlegung zur Metaphysik der ... - Al-Adala.de
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25068 <strong>Kant</strong>: <strong>Grundlegung</strong> <strong>zur</strong> <strong>Metaphysik</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Sitten 122<br />
chen.<br />
Der praktische Gebrauch <strong><strong>de</strong>r</strong> gemeinen Menschenvernunft<br />
bestätigt die Richtigkeit dieser Deduktion.<br />
Es ist niemand, selbst <strong><strong>de</strong>r</strong> ärgste Bösewicht, wenn er<br />
nur sonst Vernunft zu brauchen gewohnt ist, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
nicht, wenn man ihm Beispiele <strong><strong>de</strong>r</strong> Redlichkeit in Absichten,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Standhaftigkeit in Befolgung guter Maximen,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Teilnehmung und <strong>de</strong>s allgemeinen Wohlwollens<br />
(und noch dazu mit großen Aufopferungen von<br />
Vorteilen und Gemächlichkeit verbun<strong>de</strong>n) vorlegt,<br />
nicht wünsche, daß er auch so gesinnt sein möchte. Er<br />
kann es aber nur wegen seiner Neigungen und Antriebe<br />
nicht wohl in sich zu Stan<strong>de</strong> bringen; wobei er<br />
<strong>de</strong>nnoch zugleich wünscht, von solchen ihm selbst lästigen<br />
Neigungen frei zu sein. Er beweiset hiedurch<br />
also, daß er mit einem Willen, <strong><strong>de</strong>r</strong> von Antrieben <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Sinnlichkeit frei ist, sich in Gedanken in eine ganz an<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />
Ordnung <strong><strong>de</strong>r</strong> Dinge versetze, als die seiner Begier<strong>de</strong>n<br />
im Fel<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Sinnlichkeit, weil er von jenem<br />
Wunsche keine Vergnügung <strong><strong>de</strong>r</strong> Begier<strong>de</strong>n, mithin<br />
keinen für irgend eine seiner wirklichen o<strong><strong>de</strong>r</strong> sonst er<strong>de</strong>nklichen<br />
Neigungen befriedigen<strong>de</strong>n Zustand (<strong>de</strong>nn<br />
dadurch wür<strong>de</strong> selbst die I<strong>de</strong>e, welche ihm <strong>de</strong>n<br />
Wunsch ablockt, ihre Vorzüglichkeit einbüßen), son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
nur einen größeren inneren Wert seiner Person<br />
erwarten kann. Diese bessere Person glaubt er aber zu<br />
sein, wenn er sich in <strong>de</strong>n Standpunkt eines Glie<strong>de</strong>s<br />
Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie