Immanuel Kant - Grundlegung zur Metaphysik der ... - Al-Adala.de
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25010 <strong>Kant</strong>: <strong>Grundlegung</strong> <strong>zur</strong> <strong>Metaphysik</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Sitten 64<br />
setze immer noch bestehen könne, obgleich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Mensch (so wie die Südsee-Einwohner) sein Talent<br />
rosten ließe, und sein Leben bloß auf Müßiggang, Ergötzlichkeit,<br />
Fortpflanzung, mit einem Wort, auf<br />
Genuß zu verwen<strong>de</strong>n bedacht wäre; allein er kann unmöglich<br />
wollen, daß dieses ein allgemeines Naturgesetz<br />
wer<strong>de</strong>, o<strong><strong>de</strong>r</strong> als ein solches in uns durch Naturinstinkt<br />
gelegt sei. Denn als ein vernünftiges Wesen<br />
will er notwendig, daß alle Vermögen in ihm entwikkelt<br />
wer<strong>de</strong>n, weil sie ihm doch zu allerlei möglichen<br />
Absichten dienlich und gegeben sind.<br />
Noch <strong>de</strong>nkt ein vierter, <strong>de</strong>m es wohl geht, in<strong>de</strong>ssen<br />
er sieht, daß an<strong><strong>de</strong>r</strong>e mit großen Mühseligkeiten zu<br />
kämpfen haben (<strong>de</strong>nen er auch wohl helfen könnte):<br />
was geht's mich an mag doch ein je<strong><strong>de</strong>r</strong> so glücklich<br />
sein, als es <strong><strong>de</strong>r</strong> Himmel will, o<strong><strong>de</strong>r</strong> er sich selbst machen<br />
kann, ich wer<strong>de</strong> ihm nichts entziehen, ja nicht<br />
einmal benei<strong>de</strong>n; nur zu seinem Wohlbefin<strong>de</strong>n, o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
seinem Beistan<strong>de</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Not, habe ich nicht Lust,<br />
etwas beizutragen! Nun könnte allerdings, wenn eine<br />
solche Denkungsart ein allgemeines Naturgesetz<br />
wür<strong>de</strong>, das menschliche Geschlecht gar wohl bestehen,<br />
und ohne Zweifel noch besser, als wenn je<strong><strong>de</strong>r</strong>mann<br />
Von Teilnehmung und Wohlwollen schwatzt,<br />
auch sich beeifert, gelegentlich <strong><strong>de</strong>r</strong>gleichen auszuüben,<br />
dagegen aber auch, wo er nur kann, betrügt, das<br />
Recht <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschen verkauft, o<strong><strong>de</strong>r</strong> ihm sonst Ab-<br />
Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie