Immanuel Kant - Grundlegung zur Metaphysik der ... - Al-Adala.de
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24967 <strong>Kant</strong>: <strong>Grundlegung</strong> <strong>zur</strong> <strong>Metaphysik</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Sitten 21<br />
Handlung pflichtmäßig ist und das Subjekt noch<br />
über<strong>de</strong>m unmittelbare Neigung zu ihr hat. Z.B. es ist<br />
allerdings pflichtmäßig, daß <strong><strong>de</strong>r</strong> Krämer seinen unerfahrnen<br />
Käufer nicht überteure, und, wo viel Verkehr<br />
ist, tut dieses auch <strong><strong>de</strong>r</strong> kluge Kaufmann nicht, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
hält einen festgesetzten allgemeinen Preis für je<strong><strong>de</strong>r</strong>mann,<br />
so daß ein Kind eben so gut bei ihm kauft, als<br />
je<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>er. Man wird also ehrlich bedient; allein<br />
das ist lange nicht genug, um <strong>de</strong>swegen zu glauben,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Kaufmann habe aus Pflicht und Grundsätzen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Ehrlichkeit so verfahren; sein Vorteil erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>te es;<br />
daß er aber über<strong>de</strong>m noch eine unmittelbare Neigung<br />
zu <strong>de</strong>n Käufern haben sollte, um gleichsam aus Liebe<br />
keinem vor <strong>de</strong>m an<strong><strong>de</strong>r</strong>n im Preise <strong>de</strong>n Vorzug zu<br />
geben, läßt sich hier nicht annehmen. <strong>Al</strong>so war die<br />
Handlung we<strong><strong>de</strong>r</strong> aus Pflicht, noch aus unmittelbarer<br />
Neigung, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n bloß in eigennütziger Absicht geschehen.<br />
Dagegen, sein Leben zu erhalten, ist Pflicht, und<br />
über<strong>de</strong>m hat je<strong><strong>de</strong>r</strong>mann dazu noch eine unmittelbare<br />
Neigung. Aber um <strong>de</strong>swillen hat die oft ängstliche<br />
Sorgfalt, die <strong><strong>de</strong>r</strong> größte Teil <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschen dafür trägt,<br />
doch keinen innern Wert, und die Maxime <strong><strong>de</strong>r</strong>selben<br />
keinen moralischen Gehalt. Sie bewahren ihr Leben<br />
zwar pflichtmäßig, aber nicht aus Pflicht. Dagegen,<br />
wenn Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>wärtigkeiten und hoffnungsloser Gram<br />
<strong>de</strong>n Geschmack am Leben gänzlich weggenommen<br />
Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie