Immanuel Kant - Grundlegung zur Metaphysik der ... - Al-Adala.de
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24962 <strong>Kant</strong>: <strong>Grundlegung</strong> <strong>zur</strong> <strong>Metaphysik</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Sitten 16<br />
etwas so Befremdliches, daß, unerachtet aller Einstimmung<br />
selbst <strong><strong>de</strong>r</strong> gemeinen Vernunft mit <strong><strong>de</strong>r</strong>selben,<br />
<strong>de</strong>nnoch ein Verdacht entspringen muß, daß vielleicht<br />
bloß hochfliegen<strong>de</strong> Phantasterei ingeheim zum<br />
Grun<strong>de</strong> liege, und die Natur in ihrer Absicht, warum<br />
sie unserm Willen Vernunft <strong>zur</strong> Regiererin beigelegt<br />
habe, falsch verstan<strong>de</strong>n sein möge. Daher wollen wir<br />
diese I<strong>de</strong>e aus diesem Gesichtspunkte auf die Prüfung<br />
stellen.<br />
In <strong>de</strong>n Naturanlagen eines organisierten, d.i.<br />
zweckmäßig zum Leben eingerichteten Wesens nehmen<br />
wir es als Grundsatz an, daß kein Werkzeug zu<br />
irgend einem Zwecke in <strong>de</strong>mselben angetroffen wer<strong>de</strong>,<br />
als was auch zu <strong>de</strong>mselben das schicklichste und ihm<br />
am meisten angemessen ist. Wäre nun an einem<br />
Wesen, das Vernunft und einen Willen hat, seine Erhaltung,<br />
sein Wohlergehen, mit einem Worte seine<br />
Glückseligkeit, <strong><strong>de</strong>r</strong> eigentliche Zweck <strong><strong>de</strong>r</strong> Natur, so<br />
hätte sie ihre Veranstaltung dazu sehr schlecht getroffen,<br />
sich die Vernunft <strong>de</strong>s Geschöpfs <strong>zur</strong> Ausrichterin<br />
dieser ihrer Absicht zu ersehen. Denn alle Handlungen,<br />
die es in dieser Absicht auszuüben hat, und die<br />
ganze Regel seines Verhaltens wür<strong>de</strong>n ihm weit genauer<br />
durch Instinkt vorgezeichnet, und jener Zweck<br />
weit sicherer dadurch haben erhalten wer<strong>de</strong>n können,<br />
als es jemals durch Vernunft geschehen kann, und,<br />
sollte diese ja obenein <strong>de</strong>m begünstigten Geschöpf er-<br />
Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie