Immanuel Kant - Grundlegung zur Metaphysik der ... - Al-Adala.de
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24990 <strong>Kant</strong>: <strong>Grundlegung</strong> <strong>zur</strong> <strong>Metaphysik</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Sitten 44<br />
physisch nennen könnte) vermischt ist, nicht allein ein<br />
unentbehrliches Substrat aller theoretischen sicher bestimmten<br />
Erkenntnis <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflichten, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n zugleich<br />
ein Desi<strong><strong>de</strong>r</strong>at von <strong><strong>de</strong>r</strong> höchsten Wichtigkeit <strong>zur</strong> wirklichen<br />
Vollziehung ihrer Vorschriften. Denn die reine<br />
und mit keinem frem<strong>de</strong>n Zusatze von empirischen Anreizen<br />
vermischte Vorstellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflicht, und überhaupt<br />
<strong>de</strong>s sittlichen Gesetzes, hat auf das menschliche<br />
Herz durch <strong>de</strong>n Weg <strong><strong>de</strong>r</strong> Vernunft allein (die hiebei<br />
zuerst inne wird, daß sie für sich selbst auch praktisch<br />
sein kann) einen so viel mächtigern Einfluß, als alle<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Triebfe<strong><strong>de</strong>r</strong>n4, die man aus <strong>de</strong>m empirischen<br />
Fel<strong>de</strong> aufbieten mag, daß sie im Bewußtsein ihrer<br />
Wür<strong>de</strong> die letzteren verachtet, und nach und nach ihr<br />
Meister wer<strong>de</strong>n kann; an <strong>de</strong>ssen Statt eine vermischte<br />
Sittenlehre, die aus Triebfe<strong><strong>de</strong>r</strong>n von Gefühlen und<br />
Neigungen und zugleich aus Vernunftbegriffen zusammengesetzt<br />
ist, das Gemüt zwischen Bewegursachen,<br />
die sich unter kein Prinzip bringen lassen, die<br />
nur sehr zufällig zum Guten, öfters aber auch zum<br />
Bösen leiten können, schwankend machen muß.<br />
Aus <strong>de</strong>m Angeführten erhellet: daß alle sittliche<br />
Begriffe völlig a priori in <strong><strong>de</strong>r</strong> Vernunft ihren Sitz und<br />
Ursprung haben, und dieses zwar in <strong><strong>de</strong>r</strong> gemeinsten<br />
Menschenvernunft eben sowohl, als <strong><strong>de</strong>r</strong> im höchsten<br />
Maße spekulativen; daß sie von keinem empirischen<br />
und darum bloß zufälligen Erkenntnisse abstrahiert<br />
Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie