Immanuel Kant - Grundlegung zur Metaphysik der ... - Al-Adala.de
Immanuel Kant - Grundlegung zur Metaphysik der ... - Al-Adala.de
Immanuel Kant - Grundlegung zur Metaphysik der ... - Al-Adala.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
24970 <strong>Kant</strong>: <strong>Grundlegung</strong> <strong>zur</strong> <strong>Metaphysik</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Sitten 24<br />
könnte leicht eine große Versuchung zu Übertretung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Pflichten wer<strong>de</strong>n. Aber, auch ohne hier auf Pflicht<br />
zu sehen, haben alle Menschen schon von selbst die<br />
mächtigste und innigste Neigung <strong>zur</strong> Glückseligkeit,<br />
weil sich gera<strong>de</strong> in dieser I<strong>de</strong>e alle Neigungen zu<br />
einer Summe vereinigen. Nur ist die Vorschrift <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Glückseligkeit mehrenteils so beschaffen, daß sie einigen<br />
Neigungen großen Abbruch tut und doch <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Mensch sich von <strong><strong>de</strong>r</strong> Summe <strong><strong>de</strong>r</strong> Befriedigung aller<br />
unter <strong>de</strong>m Namen <strong><strong>de</strong>r</strong> Glückseligkeit keinen bestimmten<br />
und sichern Begriff machen kann; daher nicht zu<br />
verwun<strong><strong>de</strong>r</strong>n ist, wie eine einzige, in Ansehung <strong>de</strong>ssen,<br />
was sie verheißt, und <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit, worin ihre Befriedigung<br />
erhalten wer<strong>de</strong>n kann, bestimmte Neigung eine<br />
schwanken<strong>de</strong> I<strong>de</strong>e überwiegen könne, und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Mensch, z.B. ein Podagrist wählen könne, zu genießen<br />
was ihm schmeckt und zu lei<strong>de</strong>n was er kann,<br />
weil er, nach seinem Überschlage, hier wenigstens,<br />
sich nicht durch vielleicht grundlose Erwartungen<br />
eines Glücks, das in <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesundheit stecken soll, um<br />
<strong>de</strong>n Genuß <strong>de</strong>s gegenwärtigen Augenblicks gebracht<br />
hat. Aber auch in diesem Falle, wenn die allgemeine<br />
Neigung <strong>zur</strong> Glückseligkeit seinen Willen nicht bestimmte,<br />
wenn Gesundheit für ihn wenigstens nicht so<br />
notwendig in diesen Überschlag gehörete, so bleibt<br />
noch hier, wie in allen an<strong><strong>de</strong>r</strong>n Fällen, ein Gesetz<br />
übrig, nämlich seine Glückseligkeit zu beför<strong><strong>de</strong>r</strong>n,<br />
Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie